Bernstein, Aaron
,
Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11
,
1897
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059
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59
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bindung und geht eine neue ein, wobei der zweite Stoff frei
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wird. </
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echoid-s822
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preserve
">Um dies deutlich zu machen, erinnern wir nochmals
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lb
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an das Kalium-Metall, das man in einen Teller mit Waſſer
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lb
/>
wirft. </
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echoid-s823
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preserve
">Das Kalium-Metall hat größere Neigung zum Sauer-
<
lb
/>
ſtoff des Waſſers, es reißt aus dem Waſſer den Sauerſtoff
<
lb
/>
an ſich, und dadurch wird der Waſſerſtoff des Waſſers frei.</
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echoid-s824
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"/>
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echoid-s825
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">Man kann ſich hierbei die Vorſtellung machen, als ob im
<
lb
/>
Waſſer eine Art Ehe zwiſchen dem Sauerſtoff und dem Waſſer-
<
lb
/>
ſtoff ſtattgefunden hätte; </
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echoid-s826
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preserve
">das Kalium aber iſt der Friedens-
<
lb
/>
ſtörer, der dazu kommt und nicht nur dieſe Ehe trennt, ſondern
<
lb
/>
auch mit dem einen Gatten, dem Sauerſtoff, eine neue Ehe ein-
<
lb
/>
geht, während der andere Gatte, der Waſſerſtoff, auf und davon
<
lb
/>
ziehen muß.</
s
>
<
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echoid-s827
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"/>
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echoid-s828
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">Man ſollte nun glauben, daß dem Waſſerſtoff, dem die
<
lb
/>
Ehe eben ſo ſchlecht bekommen iſt, lange Zeit braucht, ehe er
<
lb
/>
wieder Luſt hat, eine zweite Verbindung, eine zweite Ehe ein-
<
lb
/>
zugehen. </
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>
<
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echoid-s829
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preserve
">Das iſt aber nicht der Fall. </
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<
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echoid-s830
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preserve
">Es findet gerade das
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lb
/>
Gegenteil ſtatt. </
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echoid-s831
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preserve
">Läßt man zwar dem Waſſerſtoff Zeit, ſo geht
<
lb
/>
er durchaus nicht leicht in eine neue Verbindung ein. </
s
>
<
s
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="
echoid-s832
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="
preserve
">Bietet
<
lb
/>
man ihm aber im Augenblick, wo er frei wird (“nascierender”
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lb
/>
Waſſerſtoff), ſogleich einen Stoff dar, mit dem er ſich verbinden
<
lb
/>
kann, ſo geht er dieſe neue Verbindung ſehr begierig ein.
<
lb
/>
</
s
>
<
s
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echoid-s833
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preserve
">Woher dieſe Erſcheinung rührt, können wir jetzt noch nicht
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/>
auseinanderſetzen, jedenfalls aber lernen wir hier ein wichtiges
<
lb
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chemiſches Geſetz kennen, das folgendermaßen lautet: </
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">Ein
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lb
/>
chemiſcher Stoff hat im Augenblick, wo er eben erſt aus einer
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lb
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alten Verbindung verdrängt wird, die größte Luſt, ſich mit
<
lb
/>
einem andern Stoff zu verbinden. </
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<
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echoid-s835
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">Dieſe Luſt iſt gerade in
<
lb
/>
dieſem Augenblick ſo ſtark, daß er zugreift und die Verbindung
<
lb
/>
eingeht, ſelbſt wenn er ſonſt wenig Neigung zu ſolcher Ver-
<
lb
/>
bindung hat.</
s
>
<
s
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echoid-s836
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"/>
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echoid-s837
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preserve
">Dieſe beſondere Luſt benutzt man auch, um den trägen
<
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/>
Stickſtoff zu neuen Verbindungen zu bringen. </
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preserve
">Das heißt, </
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