Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16, 1897

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591131 dennoch ein vernünftiges Wort erklopft werden; man ka@n ſich
hiervon ebenfalls durch Verſuche mit einem Stuhl überzeugen.
Die Erklärung iſt die folgende: Da die Hände nie ganz ſtill
liegen, ſondern ſtets recht merklich zittern, ſo wird man bei
irgend einem beliebigen Buchſtaben das Gefühl haben, der Stuhl
ſtrebe ſtärker nach der Erde, als bei einem anderen;
um ihm
freien “Willen” zu laſſen, vermindert man unabſichtlich den
Druck der Hände, und — der Stuhl klopft.
Damit iſt der erſte
Buchſtabe des neuen Wortes gewonnen;
und auch dafür iſt
geſorgt, daß dieſer Buchſtabe kein gar zu ungewöhnlicher und
ſeltener werde, denn bei Nennung von Buchſtaben, wie
q, x, y, pflegt man in der Erwartung, der Tiſch reſp.
Stuhl
werde nicht klopfen, viel weniger auf die Bewegungen des
Möbels zu achten.
Iſt ſo der erſte Buchſtabe gegeben, ſo iſt,
damit ein vernünftiger Sinn zuſtande kommt, die Auswahl
unter den folgenden Buchſtaben ſchon bedeutend eingeſchränkt;

iſt z.
B. , wie im oben erzählten Fall beim dritten Wort, der
Buchſtabe d als erſter gegeben, ſo iſt die Wahrſcheinlichkeit,
daß der zweite ein Vokal wird, ſehr groß, man wird daher
auch faſt nur auf dieſe ſeine Aufmerkſamkeit lenken.
Sind aber
erſt zwei Buchſtaben erklopft, ſo ſucht es ſchon ein jeder
unwillkürlich ſo zu ergänzen, daß es mit den vorangegangenen
Worten einen Sinn ergiebt, es herrſcht alſo wieder die Er-
wartung, bei einem beſtimmten Buchſtaben werde der Tiſch
klopfen, und das oben beſchriebene Spiel wiederholt ſich.
Wenn
aber eine Reihe zuſammenhängender Wörter gegeben ſind, und
man einen gewiſſen Buchſtaben nicht mehr zu einem Wort
ergänzen kann, das mit den übrigen einen Sinn ergiebt, ſo
paßt man die Bewegungen des Tiſches nicht mehr unwill-
kürlich den eigenen Erwartungen an und — die weiteren
“Offenbarungen” ſind nur offenbarer Unſinn, man erhält nur
noch Buchſtaben ohne Sinn und Zuſammenhang.
So laſſen ſich Tiſchrücken und Tiſchklopfen auf eine

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