Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11, 1897

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Von der Hinterwand des Auges geht ein Nerv, ein weißer,
fettartig ausſehender Strang, bis an eine gewiſſe Stelle des
Gehirns.
Hier iſt der Nerv mit dem Gehirn verwachſen,
während er am andern Ende mit der Hinterwand des Auges
verwachſen iſt, welche von feinen Fäden dieſer Nerven aus-
tapeziert iſt.
Auge, Nervenfaden und Hirn ſind alſo in un-
mittelbarem Zuſammenhang, und wenn dies der Fall iſt,
erregt irgend ein leuchtender oder beleuchteter Gegenſtand, deſſen
Strahlen ein Bildchen auf der Hinterwand des Anges erzeugen,
das Bewußtſein des Sehens.
Das heißt, ſo lange Auge und
Gehirn durch den Nerven in Verbindung ſtehen, ſo lange macht
jeder Lichteindruck auf das Auge einen bewußten Eindruck auf
das Gehirn;
durchſchneidet man aber den Nerven, ſo fällt zwar
das Licht ins Auge;
aber weil die Verbindung mit dem Ge-
hirn zerſtört iſt, hört auch jede Art von Sehen auf.
Das
Sehen geſchieht nur im Gehirn, nur an der Stätte des Be-
wußtſeins, und der Weg vom Bild des Auges zum Gehirn
geht nur durch dieſen beſtimmten Nerven.
Man nennt dieſen Nerven den Seh-Nerven und er iſt
auch in der That zu nichts anderm da, als Lichteindrücke ins
Gehirn zu leiten.
Verſetzt man Jemandem einen Schlag aufs
geſchloſſene Auge, ſo reizt man dieſen Nerven und macht, daß
der Mißhandelte Flammen, Funken zu ſehen glaubt.
Es rührt
dies daher, daß dieſer Nerv jede Art Reiz, den man auf ihn
ausübt, mag man ihn ſtoßen, ſtechen, brennen, drücken oder
elektriſieren, immer nur als einen Licht-Eindruck zum Gehirn
bringt.
Der Nerv verurſacht keine andere Empfindung als
Licht;
er verurſacht beim Durchſchneiden keinen Schmerz, ſon-
dern läßt den Operierten nur einen blendenden Blitz ſehen,
auf den für ihn ewige Finſternis folgt.
In ganz gleicher Weiſe geht ein Nerv von einer be-
ſtimmten Stelle des Gehirns nach der Naſe, und verbreitet ſich
hier in ſeinen Zweigen in der Naſenhöhle.
Es iſt dies

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