Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5, 1897

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59579 ſie zu einander, und ſie thun es wegen der entgegengeſetzten
Elektrizität, die in ihnen erweckt iſt, und ſo lagert ſich Atom
zu Atom, und ſie bilden beiſammen Atom-Pärchen, von denen
wir ſagen, ſie haben ſich chemiſch verbunden.
In der That beſtätigt die Erfahrung dieſe Annahme.
Zwei feſte Stoffe verbinden ſich durchaus nicht chemiſch.
Schwefel und Eiſen können jahrhundertelang bei einander liegen,
es wird kein Schwefel-Eiſen entſtehen.
Will man eine chemiſche
Verbindung zweier Stoffe haben, ſo muß man mindeſtens einen
in einen Zuſtand verſetzen, wo ſeine Atome loſer zuſammen-
hängen, und dann gelingt in vielen Fällen die Verbindung.

— Wären wir imſtande, Sauerſtoff feſtzumachen, ſo könnte
man ihn mit einem Stück Kalium zuſammenpacken, trotzdem
die Neigung zwiſchen beiden, ſich zu verbinden, ſo unendlich
groß iſt.
Sie würden als feſte Körper bei einander liegen,
ohne chemiſche Verbindungen einzugehen.
Dahingegen wiſſen
wir, daß der gasförmige Sauerſtoff, weil er eben ein Gas
iſt und ſeine Atome nicht feſthält, ein gefährlicher Nachbar für
Kalium iſt.
Die chemiſche Verbindung beider geſchieht mit
großer Energie.
Ähnlich geht es mit allen Stoffen, die ſich
chemiſch verbinden, und das beſtätigt ſchon wenigſtens in dieſer
Beziehung die eben von uns ausgeſprochene Behauptung.
Allein dieſe Beſtätigung iſt an ſich noch ſehr geringfügig,
denn wir werden ſogleich ſehen, daß die eigentlichen chemiſchen
Rätſel höchſt überraſchende und intereſſante Erklärungen finden,
ſobald man zu ihrer Löſung die elektriſche Kraft zu Hilfe ruft.
XXVI. Die Erklärung der chemiſchen Er-
ſcheinungen durch elektriſche Kräfte.
Um einzuſehen, wie viel Wahrheit in der Lehre ſteckt, nach
welcher die chemiſche Kraft nichts anderes iſt, als die

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