Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5, 1897

Table of contents

< >
< >
page |< < (82) of 624 > >|
    <echo version="1.0RC">
      <text xml:lang="de" type="free">
        <div xml:id="echoid-div289" type="section" level="1" n="215">
          <pb o="82" file="598" n="598"/>
          <p>
            <s xml:id="echoid-s7979" xml:space="preserve">Wir werden nun zeigen, wie durch dieſe Annahme nicht
              <lb/>
            nur die chemiſchen Verbindungen, ſondern auch die chemiſchen
              <lb/>
            Löſungen ſich leicht erklärlich und anſchaulich machen laſſen,
              <lb/>
            vorerſt aber wollen wir nur ſagen, daß ſolch eine Stufenfolge,
              <lb/>
            ſolch eine Anordnung der Stoffe, wie wir ſie hier angedeutet
              <lb/>
            haben, von den größten Naturforſchern unſerer Zeit aufgeſtellt
              <lb/>
            worden iſt und daß man dieſe mit ziemlicher Sicherheit auch
              <lb/>
            als richtig annehmen kann; </s>
            <s xml:id="echoid-s7980" xml:space="preserve">allein bis zur wirklichen, unum-
              <lb/>
            ſtößlichen Feſtſtellung iſt man auch hier noch nicht gelangt,
              <lb/>
            und namentlich deshalb nicht, weil ſowohl das elektriſche wie
              <lb/>
            das chemiſche Verhalten zweier Stoffe zu einander oft von
              <lb/>
            beſonderen Umſtänden abhängt, die eine Vergleichung mit
              <lb/>
            anderen Umſtänden ſehr erſchweren.</s>
            <s xml:id="echoid-s7981" xml:space="preserve"/>
          </p>
        </div>
        <div xml:id="echoid-div290" type="section" level="1" n="216">
          <head xml:id="echoid-head239" xml:space="preserve">
            <emph style="bf">XXVII. Erklärung der chemiſchen Verbindungen</emph>
            <lb/>
            <emph style="bf">und Trennungen nach der elektro-chemiſchen Lehre.</emph>
          </head>
          <p>
            <s xml:id="echoid-s7982" xml:space="preserve">Mit derſelben Leichtigkeit, mit welcher ſich die einfache
              <lb/>
            chemiſche Verbindung zweier Urſtoffe erklären läßt, wenn man
              <lb/>
            die Elektrizität als Kraft betrachtet, welche dieſe bewirkt, mit
              <lb/>
            eben ſo großer Leichtigkeit erklärt ſich auch jede chemiſche Zer-
              <lb/>
            ſetzung und jede chemiſche Verbindung höherer Ordnung.</s>
            <s xml:id="echoid-s7983" xml:space="preserve"/>
          </p>
          <p>
            <s xml:id="echoid-s7984" xml:space="preserve">Wir wollen dies wieder an dem bereits bekannten Beiſpiel
              <lb/>
            zeigen, das wir ſchon öfter erwähnt haben. </s>
            <s xml:id="echoid-s7985" xml:space="preserve">Wenn man ein
              <lb/>
            Stückchen Kalium-Metall in ein Glas Waſſer wirft, ſo entreißt
              <lb/>
            das Kalium dem Waſſer den Sauerſtoff, ſo daß der Waſſerſtoff
              <lb/>
            des Waſſers in Blaſen aus dem übrigen Waſſer aufſteigt.
              <lb/>
            </s>
            <s xml:id="echoid-s7986" xml:space="preserve">Dieſer Vorgang iſt durch die elektriſche Kraft ſehr leicht zu
              <lb/>
            bewerkſtelligen. </s>
            <s xml:id="echoid-s7987" xml:space="preserve">Nach den bereits im vorigen Abſchnitt ange-
              <lb/>
            gebenen Verſuchen hat man gefunden, daß Kalium der elek-
              <lb/>
            triſch-poſitivſte aller Urſtoffe, während Sauerſtoff der negativſte
              <lb/>
            iſt. </s>
            <s xml:id="echoid-s7988" xml:space="preserve">Waſſerſtoff ſteht ſo ungefähr in der Mitte zwiſchen beiden.</s>
            <s xml:id="echoid-s7989" xml:space="preserve"/>
          </p>
        </div>
      </text>
    </echo>
Impressum