Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11, 1897

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Wir wollen der Deutlichkeit halber den Menſchen als
Beiſpiel anführen, inſoweit er hierin dem Tiere gleicht;
denn
das Gehen, Stehen, Hinlegen, Aufrichten, Laufen, Springen,
Schwimmen und Hantieren des Menſchen iſt in allen natur-
gemäßen Fällen dem des Tieres gleich.
Das Prinzip iſt das-
ſelbe, wenn auch die menſchliche Fähigkeit in den meiſten
Dingen eine ſehr geſteigerte iſt.
Alle Bewegungen, die wir auszuführen imſtande ſind,
beruhen nur darauf, daß wir Muskeln beſitzen, das ſind die
Partieen, die man gewöhnlich unter dem Namen Fleiſch
bezeichnet.
Viele Menſchen glauben freilich, daß das Fleiſch
eine Art empfindliches Polſter um die Knochen iſt;
das iſt
aber ein Irrtum.
Das Fleiſch iſt Muskel, ein Stück Fleiſch,
das auf unſern Tiſch gebracht wird, und das wir uns wohl-
ſchmecken laſſen, iſt ein Stück Muskel des Tieres, welches uns
zur Nahrung dient, das aber dem Tiere als das Hauptwerkzeug
der Bewegung gedient hat.
Die Muskeln ſind ſehr ver-
ſchieden geformt, und es giebt Stellen, wo eine Partie Muskeln
ſich auf einem kleinen Raum befinden.
Wenn wir jemanden
gefällig in die Backen kneifen, ſo haben wir nicht etwa ein
einziges Stück Fleiſch zwiſchen den Fingern, ſondern eine
ganze Partie Muskeln, zwiſchen denen Fett gelagert iſt, und
die gemeinſchaftlich von der Haut überzogen ſind.
Die Muskeln
ſelber ſind kleinere oder längere, dickere oder zartere, ſchmalere
oder breitere fleiſchige Lappen, die meiſt von einem Knochen
zum andern laufen und mit dem einen Ende an dem einen,
mit dem andern an dem zweiten Knochen angewachſen ſind,
ohne jedoch in ihrer Länge mit den Knochen verwachſen zu ſein.
Dadurch nun, daß man mit ſeinem Willen dieſe mit den
Enden an zwei Knochen angewachſenen Muskeln zuſammen-
ziehen, verkürzen kann, zwingt man die Knochen, ſich im Gelenk,
wie eine Thür in ihrer Angel, zu bewegen, und hierauf einzig
und allein, auf dieſem äußerſt einfachen Mechanismus

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