Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11, 1897

Page concordance

< >
Scan Original
591 107
592 108
593 109
594 110
595 111
596 112
597 113
598 114
599 115
600 116
601 117
602 118
603 119
604 120
605 121
606 122
607 123
608 124
609 125
610 126
611 127
612 128
613 129
614 130
615 131
616 132
617 133
618 134
619 135
620 136
< >
page |< < (115) of 748 > >|
599115
Wir wollen der Deutlichkeit halber den Menſchen als
Beiſpiel anführen, inſoweit er hierin dem Tiere gleicht;
denn
das Gehen, Stehen, Hinlegen, Aufrichten, Laufen, Springen,
Schwimmen und Hantieren des Menſchen iſt in allen natur-
gemäßen Fällen dem des Tieres gleich.
Das Prinzip iſt das-
ſelbe, wenn auch die menſchliche Fähigkeit in den meiſten
Dingen eine ſehr geſteigerte iſt.
Alle Bewegungen, die wir auszuführen imſtande ſind,
beruhen nur darauf, daß wir Muskeln beſitzen, das ſind die
Partieen, die man gewöhnlich unter dem Namen Fleiſch
bezeichnet.
Viele Menſchen glauben freilich, daß das Fleiſch
eine Art empfindliches Polſter um die Knochen iſt;
das iſt
aber ein Irrtum.
Das Fleiſch iſt Muskel, ein Stück Fleiſch,
das auf unſern Tiſch gebracht wird, und das wir uns wohl-
ſchmecken laſſen, iſt ein Stück Muskel des Tieres, welches uns
zur Nahrung dient, das aber dem Tiere als das Hauptwerkzeug
der Bewegung gedient hat.
Die Muskeln ſind ſehr ver-
ſchieden geformt, und es giebt Stellen, wo eine Partie Muskeln
ſich auf einem kleinen Raum befinden.
Wenn wir jemanden
gefällig in die Backen kneifen, ſo haben wir nicht etwa ein
einziges Stück Fleiſch zwiſchen den Fingern, ſondern eine
ganze Partie Muskeln, zwiſchen denen Fett gelagert iſt, und
die gemeinſchaftlich von der Haut überzogen ſind.
Die Muskeln
ſelber ſind kleinere oder längere, dickere oder zartere, ſchmalere
oder breitere fleiſchige Lappen, die meiſt von einem Knochen
zum andern laufen und mit dem einen Ende an dem einen,
mit dem andern an dem zweiten Knochen angewachſen ſind,
ohne jedoch in ihrer Länge mit den Knochen verwachſen zu ſein.
Dadurch nun, daß man mit ſeinem Willen dieſe mit den
Enden an zwei Knochen angewachſenen Muskeln zuſammen-
ziehen, verkürzen kann, zwingt man die Knochen, ſich im Gelenk,
wie eine Thür in ihrer Angel, zu bewegen, und hierauf einzig
und allein, auf dieſem äußerſt einfachen Mechanismus

Text layer

  • Dictionary

Text normalization

  • Original
  • Regularized
  • Normalized

Search


  • Exact
  • All forms
  • Fulltext index
  • Morphological index