Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11, 1897

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608124 mit wunderbarer Genauigkeit. Wir wiſſen jetzt, daß ihre Lei-
ſtung zwiefacher Natur iſt, indem ſie einmal Empfindung, das
andere Mal Bewegung vermitteln.
Wir wiſſen auch, daß beide
Erregungen in ein und demſelben Nervenſtamme zu gleicher
Zeit aneinander vorbeigleiten können, ohne daß ſie ſich im Ge-
ringſten aufhalten.
Dies ſcheint auf den erſten Blick höchſt
ſonderbar und rätſelhaft.
Denn wenn wir uns jene Boten,
welche die Nervenbahn auf- und ablaufen, noch ſo geiſterhaft
vorſtellen, ſo iſt es doch nicht recht denkbar, daß ihre Be-
gegnung in ein und demſelben Nerven ohne Einfluß auf ihren
Lauf ſein ſollte.
Nichts iſt indes einfacher als dies, und es wird ſich zeigen,
daß die Natur auch hier ein Prinzip zur Geltung gebracht hat,
das jetzt im ſozialen Leben eine große Anwendung findet, das
Prinzip der Arbeitsteilung.
Nehmen wir wieder einen Froſch
zur Hand und betrachten einmal genau die Stelle, wo jener
Nerv, mit dem wir bereits ſchon ein Experiment gemacht haben,
aus dem Rückenmark heraus kommt.
Wir bemerken ſogleich,
daß hier eine ganz eigentümliche Anordnung getroffen iſt.
Der
Nerv entſpringt nämlich nicht einfach, ſondern gleichſam aus
zwei Wurzeln, die ſich ſehr bald zu einem einzigen Stamme
vereinigen.
Die eine Wurzel kommt von der vorderen, die
andere von der hinteren Seite des Rückenmarks, und ſie be-
ſitzen bis zu ihrer Vereinigung nur eine geringe Länge.
Dieſe
Wurzeln werden uns über das Weſen der Nerven weiteren
Aufſchluß geben.
Um zu erfahren, welche Bedeutung die Wurzeln haben,
machen wir folgendes Experiment.
Wir durchſchneiden dem
Froſch an der rechten Seite die vordere Wurzel und an der
linken Seite die hintere Wurzel und ſehen nun zu, was ſich
darauf ereignet.
Wenn wir den Froſch nur oberflächlich betrachten, ſo
könnten wir meinen, daß ſich ſein Zuſtand von dem im

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