Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 17-21, 1897

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            Reſultate trotz aller Vorſichtsmaßregeln und zwar in entſtellter
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            und übertriebener Weiſe Nachrichten in die Öffentlichkeit ge-
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            drungen waren und es ihm daher geboten ſchien, um keine
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            falſchen Vorſtellungen aufkommen zu laſſen, eine orientierende
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            Überſicht über den augenblicklichen Stand der Sache zu geben.
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            <s xml:id="echoid-s691" xml:space="preserve">Aber auch in dieſer Abhandlung ſagt
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            noch nichts über
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            die Herkunft und die Bereitung ſeines Mittels.</s>
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            <s xml:id="echoid-s693" xml:space="preserve">Als Reſultat der mit ihm gewonnenen Erfahrungen ſpricht
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              <emph style="sp">Koch</emph>
            aber aus, daß
              <emph style="sp">beginnende</emph>
            Tuberkuloſe durch das
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            Mittel mit Sicherheit zu heilen iſt. </s>
            <s xml:id="echoid-s694" xml:space="preserve">Ob die Heilung aber eine
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            dauernde ſei, das zu entſcheiden war die Zeit ſeit der Anwen-
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            dung des Mittels zu kurz.</s>
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            <s xml:id="echoid-s696" xml:space="preserve">Mitte Januar 1891 endlich gab auch
              <emph style="sp">Koch</emph>
            die Art ſeines
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            Mittels an. </s>
            <s xml:id="echoid-s697" xml:space="preserve">Er ſagt: </s>
            <s xml:id="echoid-s698" xml:space="preserve">“Das Mittel, mit welchem das neue
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            Heilverfahren gegen Tuberkuloſe ausgeübt wird, iſt . </s>
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            <s xml:id="echoid-s704" xml:space="preserve">ein Glyzerinextrakt aus den Reinkulturen der Tuberkelbacillen.</s>
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            Das Mittel wird dem Körper des Kranken eingeſpritzt und
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            durch die Blutbahn auch den Stellen zugeführt, wo ſich Ba-
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            cillen eingeniſtet haben. </s>
            <s xml:id="echoid-s706" xml:space="preserve">Es ſchafft hier ſtörende Lebensbedin-
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            gungen für die Bakterien, was ſich z. </s>
            <s xml:id="echoid-s707" xml:space="preserve">B. </s>
            <s xml:id="echoid-s708" xml:space="preserve">durch eine Verkrüppelung
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            oder einen Zerfall der Bakterienindividuen kund giebt, ohne
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            dieſe aber zu töten. </s>
            <s xml:id="echoid-s709" xml:space="preserve">Um dieſen Einfluß verſtändlich zu machen,
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            mag der folgende Vergleich dienen.</s>
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            <s xml:id="echoid-s711" xml:space="preserve">Die Bakterien erzeugen — wie ſchon geſagt — Produkte
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            ihres Stoffwechſels, die ihnen ſelbſt ſchädlich ſind. </s>
            <s xml:id="echoid-s712" xml:space="preserve">Denken
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            wir uns nun die von den Tuberkelbacillen gebildeten Stoff-
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            wechſelprodukte — und eine Glyzerinlöſung derſelben iſt ja die
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            erwähnte
              <emph style="sp">Koch</emph>
            ‘ſche Flüſſigkeit, welche heute
              <emph style="sp">Tuberkulin</emph>
            ge-
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            nannt wird — dem Nährboden der Bakterien zugefügt, ſo
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            müſſen dieſe kleinſten Organismen ebenſo in ihren Lebens-
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            thätigkeiten leiden, wie alſo der Menſch erkranken und ſchließ-
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            lich ſterben würde, dem wir die von ihm ausgeſchiedene
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            Kohlenſäure in außergewöhnlicher Menge zuführen wollten.</s>
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