Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11, 1897

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610126 iſt, iſt umgekehrt die Empfindung unmöglich, weil jede Nach-
richt ſchon im unteren Schnittende ſtecken bleibt, während die
Bewegung ungeſtört durch die vordere Wurzel vermittelt wird.
Ausgang und Eingang zum Rückenmark ſind alſo wohl
von einander geſchieden, und dieſe Einrichtung iſt immer da
praktiſch, wo Gedränge und Verwirrung entſtehen könnte.
Eine
ſolche Teilung der Arbeit findet jedoch nicht bloß hier in den
Wurzeln ſtatt, ſondern reicht noch weiter über die ganzen
Nerven hinaus.
All’ die vielen, feinen Nervenfaſern nämlich,
welche in den Wurzeln enthalten ſind, vereinigen ſich zwar in
einen Stamm, bleiben aber darin ſtreng von einander getrennt,
und nur die der vorderen gehen zu den Muskeln, während die
der hinteren nur zur Haut gehen.
Was in den erſteren vor-
geht, davon erfahren die letzteren Nichts und umgekehrt.
So
giebt es denn zwei Arten von Nervenfaſern, Bewegungsnerven
und Gefühlsnerven, die einen entſpringen aus den vorderen,
die anderen aus den hinteren Wurzeln des Rückenmarks.
XLVI. Gin Nervengift.
Die Thätigkeit der Nerven iſt ſo unerläßlich für das Be-
ſtehen des Organismus, daß das Leben ſehr bald erliſcht,
wenn ſie aufhören zu wirken.
Doch kommt ein ſolcher Fall
nicht vor, wo plötzlich alle Nerven des Körpers durch irgend
eine krankhafte Veränderung ihren Dienſt verſagten.
Denn
das, was man gewöhnlich Nervenſchlag nennt, hat ſeine Ur-
ſache im Gehirn und nicht in den Nerven.
Dagegen giebt es
ein eigentümliches Gift, das ganz beſonders auf die Nerven
ſchädlich einwirkt und höchſt intereſſante Erſcheinungen an ihnen
hervorruft, die wir hier betrachten wollen.

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