Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 17-21, 1897

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Es iſt ein Wiſſen, dem wir uns nicht entſchlagen können,
wenn
wir nicht das ganze Band zerreißen wollen, welches uns
mit
der Kultur-Entwickelung der Menſchen verknüpft.
Wie
aber
verhält ſich hierzu die Wiſſenſchaft?
Wenn wir mit dem
Namen
Wiſſenſchaft nur diejenigen Geiſtesſchöpfungen bezeich-
nen
, welche fern von Spekulation und vorgefaßter Tendenz nur
als
Ergebniſſe der Beobachtungen, der Experimente und der
Berechnungen
daſtehen, ſo charakteriſiert ſich dieſelbe in allen
Punkten
als die vollſte Abweiſung jenes Wiſſens dunkeln Ur-
ſprunges
.
Die Wiſſenſchaft im ſtrengen Sinne dieſes Wortes
iſt
die Konſequenz einer Logik unſeres Verſtandes, welche nichts
für
wahr hält, was nicht ſeine Baſis in unumſtößlichen Axiomen
hat
, wie es in der Mathematik der Fall iſt.
Man kann in der
That
ſagen:
unſere Wiſſenſchaft hat ihre Grundquelle in der
Mathematik
und datiert erſt aus der Zeit des Griechentums,
wo
man zum erſtenmal unterſcheiden lernte zwiſchen einer un-
umſtößlichen
Gewißheit und einem möglichen Meinen.
In der
Wiſſenſchaft
gilt keine andere Autorität, als die der allgemeinen
Denkgeſetze
.
In ihr muß jede Behauptung, welche auf Wahr-
heit
Anſpruch macht, auf Beweiſe geſtützt ſein, die kein Men-
ſchenverſtand
beſtreiten kann, wenn er ſich nicht ſelber wider-
ſprechen
will.
Für die Wiſſenſchaft giebt es kein Heiligtum,
keine
Tradition, keine Empfindung, kein Wollen, kein Wünſchen.
Ob eine Behauptung beglückend oder bedrückend,

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