Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11, 1897

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XLIX. Die Nervenverheilung.
Die Heilung eines durchſchnittenen Nerven in derjenigen
Anordnung der einzelnen Faſern, wie ſie bereits vorher be-
ſtanden hat, iſt eine ſehr bedeutungsvolle Thatſache für den
Organismus.
Sie iſt von enormer Wichtigkeit für diejenigen
Fälle, in welchen beim Menſchen eine Durchſchneidung von
Nerven vorkommt.
Es ereignet ſich bei Operationen nicht
ſelten, daß Nerven durchſchnitten werden müſſen.
Ja, man
macht ſogar abſichtlich Nervendurchſchneidungen, um dadurch
gewiſſe Arten von Schmerzen oder Krämpfen zu beſeitigen.
In allen dieſen Fällen iſt die Heilung ſtets in der Weiſe er-
folgt, wie wir ſie beſchrieben haben.
Ginge die Heilung nicht
in der angegebenen Art vor ſich, verwachſen die einzelnen
Nervenfaſern ſo wie ſie ſich zufällig einander gegenüber liegen,
ſo würde eine heilloſe Verwirrung aller Bewegungen und
Empfindungen die Folge davon ſein.
Nehmen wir z. B. an,
daß nach Durchſchneidung unſeres Armnerven durch einen ſonder-
baren Zufall alle Bewegungsfaſern, die vom Hirn kommen, mit
den Nervenenden der Haut anheilten und umgekehrt alle Nerven-
enden der Muskeln mit den Empfindungsfaſern, die ins Hirn
gehen, ſo würde die ganze Verwachſung vollkommen zwecklos
ſein.
Denn die Befehle des Gehirns würden, anſtatt zu den
Muskeln hinzueilen, ſich in die Haut verirren, und da dieſe
ſich beim beſten Willen nicht bewegen kann, würden ſie voll-
kommen nutzlos ſein.
Ebenſo iſt eine Empfindung mit Hilfe
dieſes Armes unmöglich.
Die Haut nimmt zwar Eindrücke
auf wie vorher, ſendet auch ihre Boten durch die in ihr endigen-
den Faſern zum Gehirn, aber dieſe Boten geraten in der Ver-
wachſungsſtelle in die Bewegungsfaſern und werden von dieſen
in einen Teil des Gehirns geführt, das von Empfindung
nichts verſteht, weil es ſich ſtets nur mit Bewegung

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