62240
der Wahrheit führen zu Ergebniſſen einer wiſſenſchaftlichen
Eroberung. Ohne die ſittliche Kraft der Gewiſſenhaftigkeit
und die hochentwickelte Wahrheitsliebe, die in großen Geiſtern
waltet und die kein Opfer an Kraft, an Zeit und an Geſund-
heit ſcheut, wäre die Wiſſenſchaft nimmermehr auf die Höhe
gebracht, die ſie in gebildeten Nationen errungen hat.
Eroberung. Ohne die ſittliche Kraft der Gewiſſenhaftigkeit
und die hochentwickelte Wahrheitsliebe, die in großen Geiſtern
waltet und die kein Opfer an Kraft, an Zeit und an Geſund-
heit ſcheut, wäre die Wiſſenſchaft nimmermehr auf die Höhe
gebracht, die ſie in gebildeten Nationen errungen hat.
Wir leben in einer Zeit, die der ernſten Mahnung des
Gewiſſens im Gemüt und der Erleuchtung im Geiſte dringend
bedarf. Das Weltbild früherer Glaubens-Anſchauungen liegt
zertrümmert hinter uns. Es iſt nicht bloß unratſam, ſondern
im vollen Sinne des Wortes gefährlich, unſere heranwachſende
Jugend darin fortleiten zu laſſen, gefährlich, weil wir wiſſen,
daß die Zeit unabwendbar an ſie herantreten wird, wo ſie
Glaubensmärchen abſtreift und der Verſuchung anheimfällt, mit
dieſen auch alles von ſich zu weiſen, was wir derſelben an Sitte
und Moral in traditioneller Glaubensform übertragen haben.
Aber nicht minder gefährdend und zerrüttend wirkt die Über-
treibung einer wiſſenſchaftlichen Anſchauung, wenn man im
Menſchenweſen das Herrſchertum des Geiſtes über die Natur
unbeachtet läßt und in ſeiner Entwickelung auch nur den
Kampf ums Daſein erblickt, der in dem Tiergeſchlecht
waltet, das der Herrſchaft der Natur willenlos unter-
worfen iſt.
Gewiſſens im Gemüt und der Erleuchtung im Geiſte dringend
bedarf. Das Weltbild früherer Glaubens-Anſchauungen liegt
zertrümmert hinter uns. Es iſt nicht bloß unratſam, ſondern
im vollen Sinne des Wortes gefährlich, unſere heranwachſende
Jugend darin fortleiten zu laſſen, gefährlich, weil wir wiſſen,
daß die Zeit unabwendbar an ſie herantreten wird, wo ſie
Glaubensmärchen abſtreift und der Verſuchung anheimfällt, mit
dieſen auch alles von ſich zu weiſen, was wir derſelben an Sitte
und Moral in traditioneller Glaubensform übertragen haben.
Aber nicht minder gefährdend und zerrüttend wirkt die Über-
treibung einer wiſſenſchaftlichen Anſchauung, wenn man im
Menſchenweſen das Herrſchertum des Geiſtes über die Natur
unbeachtet läßt und in ſeiner Entwickelung auch nur den
Kampf ums Daſein erblickt, der in dem Tiergeſchlecht
waltet, das der Herrſchaft der Natur willenlos unter-
worfen iſt.
Die ſittliche Entwickelung des Menſchenweſens iſt ein uns
überkommenes, thatſächliches Wiſſen, welches wir als Heilig-
tum in uns zu wahren haben, wenn wir ſeinen Urſprung auch
nicht wiſſenſchaftlich zu ergründen im ſtande ſind. Die Wiſſen-
ſchaft, ſie iſt uns ein hohes Gut, das wir zu pflegen haben
als die edelſte Frucht des menſchlichen Geiſtes, wenngleich ſie
nicht alles weiß. — Heil der Nation, die im Gewiſſen pflegt,
was kulturentwickelnd in Staat und Geſellſchaft, in Familien-
ſitte und erhebender Menſchenliebe auf uns vererbt iſt aus
uralten Zeiten. Heil ihr, wenn ſie der Wiſſenſchaft eine
überkommenes, thatſächliches Wiſſen, welches wir als Heilig-
tum in uns zu wahren haben, wenn wir ſeinen Urſprung auch
nicht wiſſenſchaftlich zu ergründen im ſtande ſind. Die Wiſſen-
ſchaft, ſie iſt uns ein hohes Gut, das wir zu pflegen haben
als die edelſte Frucht des menſchlichen Geiſtes, wenngleich ſie
nicht alles weiß. — Heil der Nation, die im Gewiſſen pflegt,
was kulturentwickelnd in Staat und Geſellſchaft, in Familien-
ſitte und erhebender Menſchenliebe auf uns vererbt iſt aus
uralten Zeiten. Heil ihr, wenn ſie der Wiſſenſchaft eine