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hat.
Dieſer Gehirnteil iſt ebenſowenig imſtande zu empfinden
wie die Haut imſtande iſt, ſich zu bewegen. Derjenige
Gehirnteil aber, der empfinden kann, erhält ſeine Faſern
nicht mehr von der Haut, ſondern von den Muskeln, und da
dieſe Eindrücke von außen her empfangen, ſo laſſen ſie auch
das Gehirn ohne alle Nachricht von dem, was mit dem Arm
vorgeht. Eine ſolche Verwachſung wäre daher ebenſo gut wie
gar keine, denn der Arm bleibt dabei bewegungslos und ge-
fühllos.
wie die Haut imſtande iſt, ſich zu bewegen. Derjenige
Gehirnteil aber, der empfinden kann, erhält ſeine Faſern
nicht mehr von der Haut, ſondern von den Muskeln, und da
dieſe Eindrücke von außen her empfangen, ſo laſſen ſie auch
das Gehirn ohne alle Nachricht von dem, was mit dem Arm
vorgeht. Eine ſolche Verwachſung wäre daher ebenſo gut wie
gar keine, denn der Arm bleibt dabei bewegungslos und ge-
fühllos.
Anders verhält es ſich ſchon, wenn auch nicht viel beſſer,
wenn Faſern gleicher Gattung mit einander verheilten, die
vorher nicht mit einander in Verbindung waren. In einem
ſolchen Falle würden lauter fatale Verwachſungen in unſern
Bewegungen und Empfindungen vorkommen. Nehmen wir
z. B. an, daß diejenigen Nervenfaſern, die früher in die Streck-
muskeln der Hände und Finger gingen, jetzt ihren Weg in die
Beugemuskeln dieſer Glieder nähmen und umgekehrt, ſo könnte
es ſich ereignen, daß wir in der wohlmeinenden Abſicht, die
Hand zum Gruße auszuſtrecken, ſtattdeſſen eine recht drohende
Fauſt machten, was doch wahrlich nicht gleichgiltig iſt. Statt
einen Gegenſtand loszulaſſen, den wir in der Hand halten,
würden wir ihn noch derber packen und was dergleichen Un-
geſchicklichkeiten mehr ſind. Ebenſo unangenehm wären die
Gefühlstäuſchungen, wenn die Empfindungsfaſern nicht in ge-
höriger Ordnung wieder verheilten. Nehmen wir an, daß die-
jenigen Faſern, deren Enden früher die Haut des kleinen
Fingers verſorgten, jetzt mit denen des Zeigefingers in Ver-
bindung ſtünden, und daß umgekehrt alle Nervenenden, die im
kleinen Finger ſich ausbreiten, mit den Faſern zuſammenhängen,
die ſonſt in den Zeigefinger gingen, ſo wäre es uns unmög-
lich, mit dieſen beiden Fingern eine Empfindung richtig an-
zugeben. Alles, was wir mit dem Zeigefinger fühlten, würde
als eine Empfindung des kleinen Fingers erſcheinen, und
wenn Faſern gleicher Gattung mit einander verheilten, die
vorher nicht mit einander in Verbindung waren. In einem
ſolchen Falle würden lauter fatale Verwachſungen in unſern
Bewegungen und Empfindungen vorkommen. Nehmen wir
z. B. an, daß diejenigen Nervenfaſern, die früher in die Streck-
muskeln der Hände und Finger gingen, jetzt ihren Weg in die
Beugemuskeln dieſer Glieder nähmen und umgekehrt, ſo könnte
es ſich ereignen, daß wir in der wohlmeinenden Abſicht, die
Hand zum Gruße auszuſtrecken, ſtattdeſſen eine recht drohende
Fauſt machten, was doch wahrlich nicht gleichgiltig iſt. Statt
einen Gegenſtand loszulaſſen, den wir in der Hand halten,
würden wir ihn noch derber packen und was dergleichen Un-
geſchicklichkeiten mehr ſind. Ebenſo unangenehm wären die
Gefühlstäuſchungen, wenn die Empfindungsfaſern nicht in ge-
höriger Ordnung wieder verheilten. Nehmen wir an, daß die-
jenigen Faſern, deren Enden früher die Haut des kleinen
Fingers verſorgten, jetzt mit denen des Zeigefingers in Ver-
bindung ſtünden, und daß umgekehrt alle Nervenenden, die im
kleinen Finger ſich ausbreiten, mit den Faſern zuſammenhängen,
die ſonſt in den Zeigefinger gingen, ſo wäre es uns unmög-
lich, mit dieſen beiden Fingern eine Empfindung richtig an-
zugeben. Alles, was wir mit dem Zeigefinger fühlten, würde
als eine Empfindung des kleinen Fingers erſcheinen, und