Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11, 1897

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Noch einen zweiten wichtigen Schluß können wir aus jenem
Verſuch machen.
Wir ſehen, daß die Nervenboten unbehindert
von einer Nervengattung auf die andere übergehen, d.
h. der
Vorgang, welcher in einer erregten Nervenfaſer entſteht, ſetzt
ſich unmittelbar auf die mit ihr verwachſene Faſer der andern
Gattung fort.
So geheimnisvoll dieſer Vorgang auch bis jetzt
iſt, ſo leuchtet doch hiernach ein, daß er in beiden Gattungen
derſelbe ſein müſſe, denn unter künſtlich geſchaffenen Umſtänden
können ſich beide gegenſeitig vertreten.
Ob alſo ein Nadelſtich unſere Hand trifft, oder ob wir
willkürlich die Muskeln der Hand bewegen, in beiden Fällen
geht in den Bewegungs- und Empfindungsnerven der Hand
ein und derſelbe Prozeß vor ſich.
Der verſchiedene Erfolg,
den er hervorbringt, entſteht nur dadurch, daß er einmal in
den empfindenden Teilen des Gehirns anlangt und das andere
Mal in den Muskeln.
In den erſteren ruft er Schmerz, in
den letzteren Bewegung hervor.
So erzeugt ein und dieſelbe
Urſache, nach demſelben Prinzip in den Nerven waltend, an
verſchiedenen Orgauen verſchiedene Wirkungen.
LIII. Fortpflanzung der Nervenleitung.
Was wohl in einem Nerven vorgehen mag, wenn er auf
irgend eine Weiſe in Thätigkeit gerät, dieſe Frage beſchäftigt
den Forſchergeiſt der Menſchen ſchon ſeit langer Zeit.
Weder
mit bloßem Auge vermag man eine Veränderung an demſelben
wahrzunehmen, während er Botſchaften vom und zum Gehirn
hin- und herträgt, noch hat das ſtärkſte Mikroſkop bis jetzt eine
ſolche gezeigt.
Die Natur dieſer geheimnisvollen Boten, welche
in den Nervenfaſern auf- und abfahren, iſt daher bis jetzt

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