Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11, 1897

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6524 verſorgen, durch welche es imſtande iſt, in der Außenwelt ſeine
Nahrung aufzufinden, und es verſteht ſich von ſelbſt, daß es
ſich dorthin muß bewegen können, wo die Nahrung vorhanden
iſt.
— Man wird hiernach leicht einſehen, daß das Nerven-
ſyſtem, welches das Pflanzenleben des Tieres leitet, auch ein
Syſtem von Sinnesnerven, wie von Bewegungsnerven vor-
ausſetzt.
Man wird es daher begreiflich finden, wie ein junges
Tier, das eben erſt den Mutterleib verlaſſen hat, von der
Natur angeleitet wird, richtig zu ſehen, wo ſeine Nahrung,
die Milch der Mutter, vorhanden iſt, und daß es auch mit
der Kenntnis von dem richtigen Gebrauch ſeiner Beine ver-
ſorgt iſt, um dort hinzugehen und die Milch einzuſaugen.
Man wird begreiflich finden, daß es ſo ſein muß, wenn auch
die Wiſſenſchaft eingeſteht, daß ſie auf tauſend Rätſel ſtößt,
wenn ſie erklären ſoll, wie dies zugeht?
Wie kommt es, daß ein neugeborenes Kalb es weiß, daß
die Mutter wenige Schritte von ihm exiſtiert?
Es hat zwar
Augen, mit welchen es die Mutter, wie man ſo ſagt, ſieht;
aber es ſteht wiſſenſchaftlich feſt, daß dies ſogenannte Sehen
nur darin beſteht, daß auf dem Hintergrund des Kalbsauges
ein kleines Bildchen der Mutter ſich abbildet.
Nimmt nun
auch das Gehirn des Kalbes durch den Sehnerven dieſes
Bildchen wahr, ſo begreift man doch immer noch nicht, woher
das Kalb zu der Erkenntnis kommt, daß das, was es ſieht,
nicht in ſeinem Auge, ſondern draußen in der Welt exiſtiert.

— Unbegreiflichkeiten dieſer Art giebt es tauſendfache, welche
die Wiſſenſchaft nicht wirklich zu erklären weiß;
es läßt ſich
hierüber nur ſo viel ſagen, daß dieſelbe angeborne innere
Direktion der Maſchine im Tierleibe, die die Thätigkeit des
Magens, des Darms, des Herzens u.
ſ. w. reguliert ohne
Willen und Bewußtſein des Tieres, beim neugebornen Kalbe
auch noch die Sinnes- und Bewegungsnerven in

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