Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16, 1897

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6658 zu geben. Er iſt daher gleich dem Phlegmatiſchen unempfindlich
für flüchtige Freuden und verſinkt gleich dem Choleriſchen
immer ſchnell in ſeine Neigung zurück, ſich als ein Weſen zu
betrachten, das zur Freude nicht geſchaffen iſt.
Er mißtraut
daher jeder angenehmen Begegnung und ahnt, daß Unheil da-
hinter für ihn lauert.
Er empfindet die Beleidigung, wo ſie
ihm gar nicht galt, ſieht ſich zurückgeſetzt, gekränkt und wird
mutlos, zaghaft, verzweifelnd und gefällt ſich derart in ſeinem
Mißgeſchick, daß es ihn ärgert, wenn er eine freudige Über-
raſchung erfährt, und er ſich einbildet, daß man ihn nur habe
freudig anregen wollen, um ihn durch das Gegenteil zu erinnern,
wie unglücklich er ſei.
Ob die Melancholie wirklich ein Temperament oder nur
eine krankhafte Erſcheinung iſt, läßt ſich ſchwer entſcheiden.
Für unſer Thema muß es genügen zu erkennen, wie die geiſtigen
Richtungen der Menſchen in gewiſſe Klaſſen zu bringen ſind,
und in dieſe Klaſſen gehören jedenfalls die zwei Haupt-Tempe-
ramente, das ſanguiniſche und phlegmatiſche, welche wir als
Gepräge ganzer Nationen wahrnehmen, während das choleriſche
und melancholiſche nur vereinzelt und möglicherweiſe nur als
krankhafte Abarten auftreten.
XVIII. Das Rätſel des Todes.
Wir haben vom Leben und ſeinen wichtigſten Erſcheinungen
in Pflanze, Tier und Menſch geſprochen und wollen nun vom
Ende, vom letzten Rätſel des Lebens, dem Tode, ein Wort
ſagen.
Freilich ſpricht man vom Leben lieber, weil das Leben
ſelbſt den Unglücklichſten mit tiefen, geheimnisvollen Banden
der Liebe umſchlingt;
vom Gedanken des Todes wendet

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