Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11, 1897

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66012 und dieſe Lichteindrücke zum Gehirn transportieren, läßt ſich
wahrhaftig nicht ſagen.
Man weiß nur, es iſt ſo, und man
muß ſich damit beruhigen.
Eigentümlich iſt es, daß dieſe zwei
Nervenſchnüre auf ihrem Wege zu den Augen ſich kreuzen, das
heißt, der von der rechten Hirnhälfte geht ſcheinbar zum linken
Auge, der von der linken Hirnhälfte zum rechten Auge.
Wir
werden ſpäter ſehen, daß überhaupt ein eigentümliches Kreuzungs-
ſyſtem im Gehirn ſtattfindet, ſodaß Verletzung der rechten Seite
des Gehirns die linke Seite des Geſichts lähmt.
— Warum
das ſo iſt, weiß man wiederum nicht anzugeben.
In gleicher Weiſe wie dieſe Nervenſchnüre entſpringen aus
dem Gehirn und namentlich aus der Gegend, wo das ver-
längerte Mark ſowohl am großen wie am kleinen Gehirn an-
gewachſen iſt, noch weitere Nerven.
Paare, die teils Gefühls-
nerven, teils Bewegungsnerven, teils ſpezielle Sinnesnerven
ſind, die aber in ihrem Anſehen ſich durchaus nicht unter-
ſcheiden laſſen, ſodaß man ihre ganz verſchiedenartige Wirkung
und ihr apartes Weſen nicht imſtande iſt, in ihnen ſelber zu
finden.
Man kommt vielmehr auf den Gedanken, daß ſie
eigentlich nur Boten ſind, die ſelber nichts von der Botſchaft
wiſſen, die ſie überbringen, und nur je nach der Stelle, wo ſie
vom Gehirn abgehen und dem Körperteil, wo ſie hingehen, iſt
ihre Botſchaft anders.
Die Nervenfäden ſehen in der That ſo
harmlos aus wie die Drähte eines elektriſchen Telegraphen,
die ſich ganz gleich bleiben, mögen ſie nun freudige oder un-
glückſelige Depeſchen von einer Station zur anderen befördern.
Vielleicht aber kommen wir hinter dies Geheimnis, wenn
wir einmal tiefer nachſpüren, wohin dieſe Nervenfäden, wenn
ſie ins Gehirn gehen, ſich verlaufen;
ſehen wir einmal zu, ob
wir etwas zu ſehen bekommen, wenn wir das Gehirn auf-
ſchneiden, und ſo gewiſſermaßen ins Zentralbureau des Lebens
hineingucken.

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