Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11, 1897

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V. Ob man im Gehirn etwas von feinem
Thätigkeitsvermögen ſehen kann.
Schneidet man eine Scheibe von dem großen Gehirn ab,
ſo merkt man, daß die weiche, markartige Maſſe, aus welcher
das Gehirn beſteht, aus zwei deutlich an Farbe verſchiedenen
Maſſen gebildet iſt.
Von außen hat dieſe Maſſe eine weiß-
graue Farbe;
inwendig jedoch ſieht man, daß die graue Maſſe
nur eine Art Umhüllung einer gelblich-weißen Maſſe iſt.
Ferner bemerkt man, daß die darmartigen Windungen, welche
man ſehr deutlich von außen ſieht, ſich auch im Innern zeigen,
ohne daß man jedoch imſtande iſt, im Gehirn die Windungen
zu verfolgen, und ohne daß man berechtigt iſt, die ganze Ge-
hirnmaſſe als eine vielfache Verſchlingung eines einzigen langen
Stranges anzuſehen, wie das beim wirklichen Darm der Fall
iſt.
— Es zeigt vielmehr eine Vergleichung verſchiedener Ge-
hirne viele Verſchiedenheiten in dieſen Windungen, und es
ſtellt ſich als ſehr charakteriſtiſch heraus, daß, je ſtärker die
geiſtige Fähigkeit der Tiere, deſto reicher die Windungen ſind;

wie denn auch der erwachſene Menſch die reichſten Windungen
am Gehirn zeigt, während das neugeborene Kind davon wenig
ſehen läßt.
Unſere Figur 4 veranſchaulicht das Geſagte, wenn
wir ſie mit Figur 1 vergleichen.
Am kleinen Gehirn zeigen ſich dieſe Windungen nicht; es
ſind vielmehr ſehr ſauber gepreßte, regelmäßige Furchen, welche
ihm im Anſehen eine Ähnlichkeit mit der Außenſeite einer
großen Muſchel geben.
Schneidet man von dieſem Gehirn
ein Stück ab, ſo ſieht man, daß ſeine oberflächlächliche, graue Maſſe
eine weiße Maſſe umſchließt, und dieſe iſt ſo in die graue
Maſſe hineingebettet, daß ſie von der Stelle an, wo das kleine
Gehirn am verlängerten Mark angewachſen iſt, wie ein viel-
zweigiger Baum ſich ausbreitet, ſo daß man, wenn man

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