Bernstein, Aaron
,
Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16
,
1897
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ſich gern ab, wie man ſich abwendet von der Erſcheinung des
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Todes. </
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">Wie man es für eine Liebespflicht hält, das Auge der
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Leiche, den Mund, der den letzten Atemzug, den letzten Seufzer
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ausgehaucht, mit ſanfter Hand zu ſchließen, ſo deckt auch der
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Unglücklichſte der Lebenden das eigene Auge vor den Tiefen,
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die der Tod ahnen läßt, und verſchließt ſeinen Mund, um
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nicht von dem zu ſprechen, was das ſicherſte und unver-
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meidlichſte Geſchick alles Lebens iſt.</
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">Gleichwohl jedoch müſſen wir vom Tode ſprechen!</
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">Von den älteſten Zeiten her hat ſich ein Ausſpruch auf
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die Menſchheit vererbt, der noch jetzt als letzte Weisheit des
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Lebens gilt, es iſt der Spruch: </
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preserve
">“Vom Staube ſtammſt Du,
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zum Staube ſollſt Du zurückkehren!” Obwohl jedoch dieſer
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Spruch ſich durch Jahrtauſende erhalten hat, ſo iſt er doch das
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nicht, was man verſucht hat, naturwiſſenſchaftlich aus ihm zu
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machen.</
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">Auch naturwiſſenſchaftlich hat man gemeint, daß der Tod
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nur darum erfolge und erfolgen müſſe, weil die Stoffe, die
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den Leib des Menſchen bilden, zurückzukehren beſtimmt ſind in
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das Reich einer ewig wandernden und wandelnden Natur.
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">Man ſtelle ſich vor, daß der Menſch während ſeines Lebens
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ſeinen Leib geliehen habe von den Stoffen der Erde, und daß
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die Erde dieſes Darlehen zurückfordere, und dem Leben ſein
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Ziel und Ende ſetze.</
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">In Wahrheit jedoch iſt dieſe Auffaſſung eine falſche
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Sollte der Menſch nur deshalb ſterben müſſen, weil der Staub
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zum Staube, weil der Stoff nach einer unwiderſtehlichen Ge-
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/>
ſetzlichkeit wieder zum lebloſen Stoffe werden muß, ſo müßte
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/>
das Leben gerade nicht aufhören, denn jene Schuld, jenes
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/>
Darlehen zahlen wir in jedem Augenblick des Lebens ab und
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/>
verſagen unſere Abzahlung vom erſten Moment des Daſeins
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/>
bis zum letzten der Atemzüge nicht, weil wir eben leben wollen
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lb
/>
und müſſen</
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