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Im kleinen Gehirn ſcheint demnach das Bureau für das
zu ſein, was man die Zuſammenſtellung der Einzelheiten nennt
die bei allen Lebensthätigkeiten nöthig iſt.
zu ſein, was man die Zuſammenſtellung der Einzelheiten nennt
die bei allen Lebensthätigkeiten nöthig iſt.
IX. Von der Schädellehre.
Faßt man das, was wir von der Wirkſamkeit des großen
und kleinen Gehirns geſagt haben, zuſammen, ſo läßt ſich nicht
in Abrede ſtellen, daß von ſeiner Ausbildung, ſeiner Form
die geiſtige Befähigung der Geſchöpfe abhängt. Es iſt klar,
daß man hierdurch dem Gedanken nahe geführt wird, es möge
wohl die Geſtalt des menſchlichen Gehirns auch maßgebend
für die geiſtigen Eigentümlichkeiten der einzelnen Menſchen ſein.
Allein wenn man dieſem Gedanken die Ausdehnung giebt,
welche in der ſogenannten Schädellehre liegt, wie ſie noch jetzt
hin und wieder betrieben wird, ſo iſt man von einem kleinen,
richtigen Prinzip auf einen weiten, großen Irrtum geraten.
und kleinen Gehirns geſagt haben, zuſammen, ſo läßt ſich nicht
in Abrede ſtellen, daß von ſeiner Ausbildung, ſeiner Form
die geiſtige Befähigung der Geſchöpfe abhängt. Es iſt klar,
daß man hierdurch dem Gedanken nahe geführt wird, es möge
wohl die Geſtalt des menſchlichen Gehirns auch maßgebend
für die geiſtigen Eigentümlichkeiten der einzelnen Menſchen ſein.
Allein wenn man dieſem Gedanken die Ausdehnung giebt,
welche in der ſogenannten Schädellehre liegt, wie ſie noch jetzt
hin und wieder betrieben wird, ſo iſt man von einem kleinen,
richtigen Prinzip auf einen weiten, großen Irrtum geraten.
Die “Schädellehre”, wie ſie Gall (1758—1828) und ſeine
Jünger ausbildeten, hegt den Irrtum, daß man aus der Form
des Schädels eines Menſchen auch alle ſeine beſonderen geiſtigen
Fähigkeiten, moraliſchen Eigenſchaften und natürlichen Triebe
herausfühlen könne. Zu dieſem Zweck wurde der Schädel des
Menſchen — ziemlich willkürlich — in ganz ſpezielle Teile
eingeteilt und jeder beſonderen Erhöhung und Vertiefung,
Biegung und Neigung ein beſonderer Charakter beigelegt, in
welchen man hier den Geiz, dort die Verſchwendung, hier das
Gedächtnis, dort die Grauſamkeit u. ſ. w. ſuchen und finden
ſollte und wollte.
Jünger ausbildeten, hegt den Irrtum, daß man aus der Form
des Schädels eines Menſchen auch alle ſeine beſonderen geiſtigen
Fähigkeiten, moraliſchen Eigenſchaften und natürlichen Triebe
herausfühlen könne. Zu dieſem Zweck wurde der Schädel des
Menſchen — ziemlich willkürlich — in ganz ſpezielle Teile
eingeteilt und jeder beſonderen Erhöhung und Vertiefung,
Biegung und Neigung ein beſonderer Charakter beigelegt, in
welchen man hier den Geiz, dort die Verſchwendung, hier das
Gedächtnis, dort die Grauſamkeit u. ſ. w. ſuchen und finden
ſollte und wollte.
Gall unterſchied 27 im Gehirn lokaliſierte Fähigkeiten, für
die er zur Bezeichnung bald die Worte Sinn, bald auch
die er zur Bezeichnung bald die Worte Sinn, bald auch