Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11, 1897

Table of contents

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[Item 1.]
[2.] Naturwiſſenſchaftliche Volksbücher von A. Bernſtein. Fünfte, reich illuſtrierte Auflage. Durchgeſehen und verbeſſert von H. Hotonié und R. Hennig. Sechster Ceil.
[3.] Berlin. Ferd. Dümmlers Verlagsbuchhandlung.
[4.] Inhaltsverzeichnis.
[5.] I. Wichtigkeit der Chemie fürs Leben.
[6.] II. Sauerſtoff mit Kohle und mit Schwefel.
[7.] III. Sauerſtoff und Phosphor. — Sauerſtoff und Eiſen.
[8.] IV. Wie gewinnt man Sauerſtoff?
[9.] V. Was iſt eine ſogenannte chemiſche Verbindung?
[10.] VI. Die Verbrennung.
[11.] VII. Die Lehre der Chemie über das Verbrennen.
[12.] VIII. Chemie allenthalben.
[13.] IX. Die Wanderung des Sauerſtoffes durch unſeren Körper.
[14.] X. Atmen und Einheizen.
[15.] XI. Die chemiſche Wärme.
[16.] XII. Die Chemie in aller Welt Händen.
[17.] XIII. Verſuche mit einem Zündhölzchen.
[18.] XIV. Ein chemiſches Geſetz.
[19.] XV. Einiges vom Waſſerſtoff.
[20.] XVI. Anleitung zu einem Verſuch.
[21.] XVII. Von der Zerlegung des Waſſers auf elektriſchem Wege.
[22.] XVIII. Etwas vom Stickſtoff.
[23.] XIX. Die chemiſche Trägheit des Stickſtoffes und deren wohlthätige Folgen.
[24.] XX. Merkwürdige Verbindungen des Stickſtoffs.
[25.] XXI. Was iſt Kohlenſtoff?
[26.] XXII. Kohle und Diamant.
[27.] XXIII. Sonderbare Eigenſchaften des Kohlenſtoffs.
[28.] XXIV. Einige Verſuche mit Kohlenſäure.
[29.] XXV. Kleine Verſuche und große Folgerungen.
[30.] XXVI. Ein wenig organiſche Chemie.
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            <s xml:id="echoid-s967" xml:space="preserve">Nachdem wir ſo den Kohlenſtoff in ſeiner urſprünglichen
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            Geſtalt kennen gelernt haben, wollen wir einmal ſein wunder-
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            liches Weſen betrachten, das er durch chemiſche Verbindungen
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            annimmt, und die wichtige Rolle kennen lernen, die er in der
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            <emph style="bf">XXIII. Sonderbare Eigenſchaften des Kohlenſtoffs.</emph>
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            <s xml:id="echoid-s969" xml:space="preserve">So eigenſinnig der Kohlenſtoff iſt, wenn man ihn allein
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            behandeln will, ſo gefügig iſt er, wenn man ihm andere Stoffe
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            darbietet, wit welchen er ſich verbinden kann. </s>
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            liche Holzkohle, die wir täglich auf dem Herd und im Ofen
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            ſehen, hat noch eine beſondere Eigenſchaft, die ihr großen Wert
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            <s xml:id="echoid-s971" xml:space="preserve">— Dieſe Eigenſchaft iſt die Kraft, die die Holzkohle beſitzt,
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            Luftarten in ſich einzuſaugen und in ſich zu verdichten.</s>
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            <s xml:id="echoid-s973" xml:space="preserve">Schon jede gewöhnliche Kohle, die in gewöhnlicher Luft
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            liegt, ſaugt ſich voll von dieſer, und zwar in ſo hohem Grade,
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            daß ſie an fünfundzwanzigmal ſo viel Luft einſaugt, als ſie
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            groß iſt, d. </s>
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            Kubikzoll Luft in ſich aufnehmen. </s>
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            Zwiſchenräumen der Kohle ſteckt, iſt demnach fünfundzwanzig-
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            mal dichter zuſammengedrängt, als die gewöhnliche Luft. </s>
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            giebt aber Luftarten, die ſie noch begieriger aufſaugt. </s>
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            Ammoniakgas kann ein Stückchen Kohle neunzigmal ſoviel in
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            netes Mittel iſt, gewiſſe Gaſe aus andern Stoffen zu entfernen.
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            <s xml:id="echoid-s981" xml:space="preserve">Daher iſt es ſehr wichtig, fauliges oder mit fremden Gaſen
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            gemiſchtes Waſſer durch Kohlen zu filtrieren, und deshalb
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            werden auch die Fäſſer, in welchen man das Waſſer für See-
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            reiſende aufbewahrt, inwendig ſchwach verkohlt. </s>
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