Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11, 1897

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In der ſogenannten toten Natur findet eine Abwechſelung
zwiſchen Ruhe und Bewegung nicht ſtatt;
wenigſtens iſt ſolche
Abwechſelung nicht von regelmäßigen Perioden begleitet.
Die
Planeten bewegen ſich um die Sonne ohne Aufhören, ohne
Unterbrechung, ohne Ruhe.
Die Sonnen des Weltraums durch-
wandern ihre Bahnen in unausgeſetzter Bewegung, in unauf-
hörlicher Thätigkeit, wenn man dieſes eine Thätigkeit nennen
will.
— Umgekehrt finden wir, daß ein Stein, der einmal zur
Erde gefallen iſt und auf derſelben ruht, in dieſer Ruhe un-
ausgeſetzt verharrt, und ohne Einwirkung einer neuen Urſache
ſich nicht in Bewegung ſetzt.
Zwar wirken chemiſche und über-
haupt Natureinflüſſe auf ihn ein und veranlaſſen, daß ſelbſt
Steine wandern und ſich verwandeln;
allein immer ſind Thätig-
keit und Ruhe in ſolchen Fällen nicht eine innere Notwendig-
keit des Steines, ſondern eine Folge äußerer Einflüſſe.
Anders ſchon iſt es bei dem Leben der Pflanzen der Fall.
Hier treten ſchon Erſcheinungen ein, die abwechſelnde Thätigkeit
und Ruhe andeuten, und das hervorrufen, was man den Schlaf
der Pflanzen nennt.
Bei dem ſogenannten Schlaf der Pflanzen
laſſen ſie die Blätter mehr ſinken oder falten ſie irgendwie
zuſammen, gewiſſe Blüten ſchließen ſich knoſpenartig, viele
riechende Blumen duften des Nachts ſtärker, und die Ernährung
der Pflanzen iſt nachts anders als am Tage.
Zwar ſpielt
hierbei das Licht der Sonne die Hauptrolle.
Bei totalen
Sonnenfinſterniſſen bemerkt man auch mitten am Tage ſolche
Erſcheinungen des Pflanzenſchlafes, und man hätte demnach
Urſache, anzunehmen, daß dieſe Erſcheinungen nicht aus innern
Trieben der Pflanzen, ſondern von äußern Einflüſſen abhängig
ſeien.
Allein einerſeits zeigt es ſich, daß auch Tiere bei Sonnen-
finſterniſſen zur Ruhe eilen, Tiere, die doch ſicherlich nur durch
Ermüdung zur Ruhe genötigt werden.
Andererſeits haben Ver-
ſuche an Pflanzen gezeigt, die man bei künſtlicher Finſternis
und künſtlichem Lichte wachſen ließ, daß der ſogenannte

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