Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16, 1897

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68258 wenn von der Erde ein großes Stück erleuchtet iſt, vom Monde
nur ein kleiner erleuchteter Teil uns ſichtbar ſein kann;
würden
wir vom Mond viel erleuchtet ſehen, ſo würde die Erdkugel
uns nur ein kleines Stückchen ihrer erleuchteten Oberfläche zu-
wenden können.
Doch das iſt eigentlich nicht das Merkwürdige, das wir
ins Auge faſſen wollen;
wir werden, wenn wir erſt auf dem
Mond angekommen ſind, noch Gelegenheit haben, die Wunder-
lichkeiten des Erdlichtes dort zu beobachten;
für jetzt nimmt
uns etwas Anderes in Anſpruch, das an der Erde ſichtbar iſt,
von dem wir auf der Erde lebend nichts Rechtes geſehen
haben.
Um die beiden Pole der Erde ſchwebt ein eigenes Licht
und dieſes Licht, das ſich über der Luftſchicht befindet, flammt
wunderbar von Zeit zu Zeit auf.
Es ſcheint, als ob es über
den Polen der Erde entſteht, und als ob das Licht des einen
Pols das des andern Pols anzieht, ſodaß ſich Lichtſtröme von
den beiden Polen entfernen, und gegencinander ſtrömend ſich
über dem Äquator der Erde vereinigen, und dabei zugleich er-
löſchen.
Daß dieſe Polar-Lichter dasſelbe ſind, was man dort unten
auf Erden “Nordlicht” nennt (ſ.
Fig. 20), iſt ganz unzweifelhaft.
Die armen Menſchen da unten auf der Erde haben bisher nur
wenig Gelegenheit gehabt, dasſelbe Polarlicht am ſüdlichen Pol
kennen zu lernen.
Es darf uns auch nicht Wunder nehmen,
daß die Menſchen, die auf dem Grund und Boden des Luft-
meeres herumwandeln, ſich einbilden, daß das Nordlicht nur
da iſt, um die monatelangen Nächte des Nordens zu erleuchten.

Das Nordlicht iſt — wir ſehen das von hier aus beſſer —
auch dann vorhanden, wenn die Sonne monatelang den Nord-
pol beleuchtet und den halbjährigen Tag dort veranlaßt.
Die
Menſchen aber beachten das nicht, was ihnen nicht nötig zu
ſein ſcheint.
Am Tage iſt ihnen ein Nordlicht gleichgültig,

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