Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11, 1897

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68941 ſtets eine gewiſſe Spannung der Muskeln bei, zum Zeichen,
daß die Kraft des Gehirns zwar ruht, aber keineswegs für
dieſe Zeit erloſchen iſt;
wohingegen dieſe Spannung ſofort
ſchwindet bei einer wirklichen Lähmung des Gehirns, wie das
eigentümliche Anſehen von Leichen das genugſam darthut.
Auch die Art und Weiſe, wie der Schlaf kommt und
ſchwindet, und wie oft während des Einſchlafens und Er-
wachens ein halber Zuſtand von äußerer Ruhe und innerer
Erregung herrſcht, der ſich in Träumen kundgiebt, iſt ein Be-
weis, daß Ruhe des Gehirns etwas anderes iſt als eine auch
nur zeitweiſe vollſtändige Unterbrechung ſeiner Thätigkeit.
Der
Schlaf kommt nach und nach, die Lähmung kommt immer
plötzlich, wenn ſie auch, wie das oft der Fall, Vorboten hat,
und bedeutenden Lähmungen kleinere, unbedeutendere Lähmungen
einzelner Glieder vorangehen.
Das erſte, was ſich beim Einſchlafen verliert, iſt das rege
Bewußtſein und Verſtändnis der Umgebung.
Wer die Ge-
wohnheit hat vor dem Einſchlafen zu leſen, der wird ſich oft
überraſcht haben in der Lage, wo er zwar die Schrift geleſen,
aber das Geleſene nicht verſtanden hat.
Bald aber kommt
hierauf der Moment, wo man ganz andere Worte lieſt als
wirklich vor einem ſtehen;
es iſt dies der Moment, wo das
Auge getrübt, aber vom bisherigen Eindruck der Buchſtaben ſo
weit erregt iſt, daß die Erregung ſich fortſetzt, und man Buch-
ſtaben und Worte wahrnimmt, die in Wirklichkeit nicht vor dem
Auge exiſtieren.
In dieſem Zuſtand iſt die Hand noch gut im-
ſtande, das Buch zu halten;
aber das rührt nicht von einer
bewußten und unwillkürlichen Energie der Handmuskeln, ſondern
von dem Umſtand her, daß man überhaupt die Hand im Ein-
ſchlafen halb geſchloſſen läßt und ſie ſelbſt im Schlafe nur auf
Anregung völlig gerade ſtreckt, wie denn im allgemeinen die
Muskeln nur in der Stellung ruhen, welche in der Mitte liegt
zwiſchen vollſtändiger Streckung und Biegung, weshalb

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