Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11, 1897

Table of handwritten notes

< >
< >
page |< < (42) of 748 > >|
    <echo version="1.0RC">
      <text xml:lang="de" type="free">
        <div xml:id="echoid-div312" type="section" level="1" n="227">
          <p>
            <s xml:id="echoid-s9210" xml:space="preserve">
              <pb o="42" file="690" n="690"/>
            ſchwerer einſchläft, ſobald man den Körper gerade ausſtreckt,
              <lb/>
            und leichter in Schlummer ſinkt, wenn man die Glieder ein
              <lb/>
            wenig einzieht, die Knie etwas beugt, den Rücken krümmt, die
              <lb/>
            Ellenbogen einknickt und auch den Hals ein wenig neigt. </s>
            <s xml:id="echoid-s9211" xml:space="preserve">Er-
              <lb/>
            muntert man ſich nach einem ſolchen Halbſchlummer gewaltſam,
              <lb/>
            ſo reckt man ſich kräftig, woher denn das Recken und Strecken
              <lb/>
            rührt, mit welchem man, wie man im Volk ſagt, den Schlaf
              <lb/>
            aus den Gliedern treibt.</s>
            <s xml:id="echoid-s9212" xml:space="preserve"/>
          </p>
          <p>
            <s xml:id="echoid-s9213" xml:space="preserve">In dem Zuſtand des Halbſchlummers ſchließen ſich die
              <lb/>
            Augenlider, und die Augen wenden ſich ein wenig nach auf-
              <lb/>
            wärts, welche Lage ſie jedoch während des tiefen Schlafes ver-
              <lb/>
            ändern. </s>
            <s xml:id="echoid-s9214" xml:space="preserve">Wer in ſolchem Moment noch imſtande iſt, ſich zu
              <lb/>
            beobachten — was, beiläufig geſagt, ſchwer iſt, wenn man ſich
              <lb/>
            hierbei nicht ermuntern will — der wird bemerken, daß ſein
              <lb/>
            Gehör noch vollkommen wach iſt. </s>
            <s xml:id="echoid-s9215" xml:space="preserve">Man hört eine Unterhaltung,
              <lb/>
            verſteht ſie jedoch nicht recht; </s>
            <s xml:id="echoid-s9216" xml:space="preserve">man macht zuweilen auch noch
              <lb/>
            den Verſuch zu antworten; </s>
            <s xml:id="echoid-s9217" xml:space="preserve">aber man wird unverſtändlich, die
              <lb/>
            Stimme wird klanglos. </s>
            <s xml:id="echoid-s9218" xml:space="preserve">Oft wird man mitten im Reden da-
              <lb/>
            von überraſcht, daß man etwas ganz anderes ſagt, als man
              <lb/>
            ſagen will, und öfter noch ſchläft man mitten im Worte ein,
              <lb/>
            wobei man zugleich heftiger ausatmet als gewöhnlich.</s>
            <s xml:id="echoid-s9219" xml:space="preserve"/>
          </p>
          <p>
            <s xml:id="echoid-s9220" xml:space="preserve">Da der Körper, namentlich der Bruſtkaſten, beim Ausatmen
              <lb/>
            einſinkt und beim Einatmen ſich reckt und ausdehnt, ſo iſt es
              <lb/>
            ganz natürlich, daß dies auf das Einſchlafen und Aufwachen
              <lb/>
            von Einfluß iſt. </s>
            <s xml:id="echoid-s9221" xml:space="preserve">Wenn man den Augenblick überhaupt angeben
              <lb/>
            kann, wo der wirkliche Schlaf eintritt, ſo iſt es ein Moment
              <lb/>
            des ſtärkern Ausatmens; </s>
            <s xml:id="echoid-s9222" xml:space="preserve">wenn man den des Erwachens über-
              <lb/>
            haupt angeben kann, ſo muß man ſagen, daß man mitten im
              <lb/>
            Einatmen aufwacht. </s>
            <s xml:id="echoid-s9223" xml:space="preserve">Der Grund hierzu liegt wohl nicht nur
              <lb/>
            darin, daß die geſenkte Haltung überhaupt dem Einſchlafen
              <lb/>
            günſtig iſt, wie das Strecken das Erwachen befördert, ſondern
              <lb/>
            auch wahrſcheinlich in dem Umſtand, daß das Gehirn ſich beim
              <lb/>
            Ausatmen ſtärker mit Blut füllt als beim Einatmen. </s>
            <s xml:id="echoid-s9224" xml:space="preserve">Da </s>
          </p>
        </div>
      </text>
    </echo>