Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11, 1897

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69446 tollſte und verworrenſte Zeug durcheinander wahrnimmt, ohne
der Unwahrheit desſelben ſich bewußt zu werden.
XIV. Die Träume durch äußerliche Anregungen.
Ebenſo wie Träume aus innerer Anregung entſtehen können,
ebenſo können äußerliche Erſcheinungen die Veranlaſſung hierzu
geben.
Wer gewohnt iſt, bei der Nachtlampe zu ſchlafen, wird
im Schlaf geſtört, wenn ſie ausgeht;
aber ſchon das Flackern
und Kniſtern derſelben macht einen Eindruck auf ihn, wenn er
auch die Augen geſchloſſen hat und ſonſt im Schlaf ein ſo
leiſes Geräuſch nicht hört.
Infolge dieſes Eindrucks können
die wunderlichſten Träume entſtehen, denn Augen- und Ohr-
nerven, wenn ſie durch Flackern und Kniſtern der Lampe ge-
reizt ſind, erregen die Thätigkeit des Gehirns und erwecken
in demſelben Vorſtellungen und Bilder, die mehr oder weniger
verworren mit dem Reiz der gedachten Sinnesnerven in Ver-
bindung ſtehen.
Je nachdem der Träumende ſtarke Eindrücke
erlebter Scenen in ſich einmal aufgenommen hat, je nachdem
werden ſeine Träume Ähnlichkeit mit dem Erlebten haben.
Wer einmal durch eine Feuersbrunſt erſchreckt worden iſt, wird
die ganze Scene wieder vor ſich zu ſehen glauben;
das Ge-
räuſch, das ſeine Hörnerven erregt, wird ihm wie das einmal
gehörte Poltern und Lärmen bei Feuersbrünſten vorkommen.

Das einmal zur Thätigkeit angeregte Gehirn beharrt aber
nicht konſequent bei dem Bilde, ſondern ſchweift von Bild zu
Bild im Traume und verwandelt die Scene ganz plötzlich und
in höchſt unnatürlicher Weiſe.
So kann ſich z. B. ein Waſſer-
ſtrahl, den der Träumende aus einer Feuerſpritze ſtrömen

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