Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11, 1897
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70153 gar keine Rolle ſpielt. So künſtlich auch das Geſpinnſt einer
Spinne, und ſo zweckmäßig dieſe ihre Arbeit iſt, um Inſekten zu
fangen, ſo wenig weiß die Spinne etwas von der Klugheit, die in
ihrem Werke liegt.
Junge Spinnen, die noch nie ein Inſekt
geſehen, alſo keine Ahnung davon haben können, daß dergleichen
Weſen exiſtieren, ſpinnen ihre Fäden ganz ſo gut wie erfahrene,
alte Spinnen.
Die zweckmäßigen Anſtrengungen alſo, die ſie
hierbei machen, müſſen von irgend etwas geleitet werden, das
in unbekannter Weiſe auf die Spinne einwirkt.
Wir wiſſen nicht, ob es gelungen iſt, die inſtinktmäßigen
Verrichtungen ſolcher Tiere genau zu beobachten und zu er-
forſchen, denen man das Gehirn ausgeſchnitten hat.
Es mag
dies nicht wenige Schwierigkeiten darbieten;
aber lehrreich
würden derarte Verſuche jedenfalls ſein.
Unſeres Erachtens
wäre es ſchon wichtig zu wiſſen, wie ſich eine Taube, die in
geeigneter Weiſe während der Brütungszeit operiert wird,
gegen ihr Neſt und die Bruteier benimmt, inwieweit wenigſtens
ihre Sorgfalt für die junge Brut durch die verſchiedenen Grade
der Operation leidet.
Wir haben bisher in unſern Betrachtungen auf das
Leben der Pflanze und des Tieres Rückſicht genommen;
wir
wollen uun mit dem nächſten Artikel näher auf dasjenige ein-
gehen, was das Leben des Menſchen charakteriſiert, auf das
Leben des Geiſtes, das die höchſte Stufe der uns bekannten
Naturerſcheinungen darbietet.
XVII. Das Menſchenleben — ein Geiſtesleben.
Der Menſch gleicht der Pflanze. Sein Entſtehen, ſein
Wachstum, ſeine Ernährung, ſein Stoffwechſel, ſeine

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