Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11, 1897

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70254 mehrung und ſein Vergehen iſt im ganzen und großen all
dieſen Lebenserſcheinungen in den Pflanzen ähnlich.
Von der
Geburt bis zum Tode gehen mit unſerm Körper Veränderungen
vor, die weder von unſerm Wiſſen noch von unſerm Wollen
abhängig ſind.
Hierbei iſt eine Maſchinerie im Innern unſeres
Körpers thätig, die man die vegetative oder pflanzliche nennt.
Der Menſch gleicht auch dem Tiere. Wir können Teile
unſeres Leibes willkürlich bewegen;
wir haben Sinne, um
Eindrücke der Außenwelt in uns aufzunehmen und ein Gehirn,
um dieſe Eindrücke gewahr zu werden.
Gleichwohl überragt der Menſch dadurch Pflanze und
Tier, daß er ein in weit höherem Maße geiſtiges Weſen iſt
als irgend ein Tier, dadurch, daß er die Fähigkeit beſitzt, den
Gründen der Erſcheinungen nachzuſpüren und von Dingen, die
er durch die Sinne wahrnimmt, auf die Urſachen zu ſchließen,
aus welchen ſie entſpringen.
Was der Geiſt iſt, läßt ſich auf naturwiſſenſchaftlichem
Wege nicht deutlich machen;
man weiß nur ſoviel, daß der
Sitz des Geiſtes im Gehirn iſt, und zwar nur in den beiden
Halbkugeln des großen Gehirns.
Was in dieſem Gehirn vor-
geht während der Thätigkeit des Geiſtes, während des Denkens,
iſt vollſtändig unbekannt;
ja die Frage, ob der Geiſt ſich nur
des Gehirns wie eines Werkzeugs bedient, oder ob der Geiſt
nichts iſt als eine unerklärte Thätigkeit der eigentümlichen
Gehirnmaſſe, iſt auf naturwiſſenſchaftlichem Wege nicht zu
beantworten.
Wie dem aber auch ſei, ſo ſteht ſoviel feſt, daß der Menſch
nur durch ſeine geiſtige Fähigkeit ein Menſch iſt, und daß er
ohne dieſelbe in der Ordnung der Geſchöpfe noch tiefer als
das Tier ſtände.
Im Folgenden noch einige Unterſchiede zwiſchen Tier
und Menſch.
Das Tier hat in ausgeſprochnerer Weiſe angeborene

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