Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16, 1897

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IX. Weitere Reiſe-Abenteuer.
Doch wir müſſen noch in zwei andern Punkten dem Pla-
neten Venus zugeſtehen, daß er die Erde übertrifft, obgleich
dies nicht ſein Verdienſt, ſondern von ſeiner nähern Stellung
zur Sonne abhängig iſt.
Beleuchtung und Heizung, die man bekanntlich in jeder
Wirtſchaft nicht wenig in Auſpruch nimmt, ſind im Haushalt
des Sonnenſyſtems in ganz eigner Weiſe verteilt.
Die Sonne
beleuchtet und heizt die Oberfläche eines Planeten viermal
ſtärker als einen audern, der noch einmal ſo weit entfernt von
ihr iſt.
Iſt ein Planet dreimal entfernter von der Sonne als
ein anderer, ſo wird der dreimal entferntere neuumal (drei-
mal drei) ſchwächer geheizt und beleuchtet.
Das geht — wie
man ganz genau berechnen kann — ſo fort und iſt ſo wahr
wie das Einmaleins, das bekanntlich die unbeſtreitbarſte Wahr-
heit iſt, die man der Welt ohne Furcht vor Mißliebigkeit
lehren darf.
Da nun Venus nur 15 Millionen Meilen von
der Sonne entfernt iſt, ſo läßt es ſich kinderleicht ausrechnen,
daß es zweimal ſo hell und zweimal ſo heiß auf Venus iſt
als auf der Erde, deren Entfernung 20 Millionen Meilen
beträgt.
Wer nun Luſt hat, einen kleinen Abſtecher auf den Planeten
Venus zu machen, der muß auf eine Beleuchtung gefaßt ſein,
wie ſie bei uns wäre, wenn zwei Sonnen gleichzeitig am
Himmel ſtänden.
Bei klarem Sonnenſchein ſind wir ſchon auf
Erden genötigt, die Augen halb zu ſchließen, wenn wir auf
freier Straße ſind;
wie es uns ergehen würde, wenn ein dop-
pelt ſo ſtarkes Licht herrſchte, davon haben wir wirklich keinen
rechten Begriff.
Bedenken wir aber gar, daß die Blutwärme
des Menſchen ungefähr der Wärme gleich iſt, die in heißen
Erdgegenden herrſcht, und entnehmen wir hieraus als

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