Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16, 1897
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71187 bis auf die Oberfläche der Sonne gelangen — was wir keines-
wegs beſchwören möchten — ſo iſt es doch ausgemacht, daß
jeder von uns ſich dreißigmal ſchwerer fühlen muß als auf
Erden, und das iſt — milde geſagt — ein bißchen zu viel für
unſere Phantaſie.
Selbſt ein Phantaſie-Reiſender wiegt mindeſtens einen
Zentner, und unſer Körper wird auf der Sonne ſo ſchwer
werden, als ob neunundzwanzig Zentner auf uns lägen.
Schlagen wir das Gewicht unſeres Kopfes auch ganz gering
auf fünf Pfund an, ſo würde uns dort der Kopf wirklich
zentnerſchwer werden.
Das Herz, das etwa 400 Gramm
wiegt, würde auf der Sonne wie ein Stein von 10 Kilo ins
Gewicht fallen.
Iſt es demnach ausgemacht, daß wir nur mit
ſehr ſchwerem Kopfe und außerordentlich ſchwerem Herzen dort
eine Luſtpartie unternehmen könnten, ſo iſt es doch wahr-
ſcheinlicher, daß wir uns dort platt auf den Boden hinlegen
müßten, und warten, ob wir auch Kräfte genug bekommen,
um auch nur ein einziges unſerer ſchwerer gewordenen Glieder
zu bewegen.
Wir machen deshalb in einiger Entfernung von der Sonne
Halt, und werfen ungefähr 32 000 deutſche Meilen von ihr
entfernt Anker, und zwar an einer ſehr berühmten Stelle, an
der Stelle, wo der große Komet im Jahre 1680 der Sonne
am nächſten ſtand, und dann in einer merkwürdigen Wurflinie
wieder davon abging, um, wie der große Aſtronom Encke be-
rechnet hat, nach circa 8000 Jahren wieder zu kommen,
wieder die Sonne anzugucken oder ſich von ihr durchſcheinen
oder durchwärmen zu laſſen und dann wieder auf und davon
zu rennen, und zwar auf neue 8000 Jahre.
Hier machen wir Halt, und es ahnt uns ſo, daß wir auf
unſerer Reiſe noch irgend einem Kometen begegnen werden,
um ihm einen Gruß an den großen Herumtreiber von 1680
aufzutragen, deſſen Landungsplatz wir inne haben, und auf

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