Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11, 1897

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So haben die Urväter das deutſche Vaterland wohnlich
gemacht.
So wirkt der Menſch auf den Boden ein, und der
Boden auf das Luftmeer, und das Luftmeer auf den Wolkenzug,
und der Wolkenzug auf die Verbreitung der Sonnenwärme.
Und mit der Menſchheit wandert auch das Klima aus
einem Land aus.
Nicht nur die Pflanze umwandelt ſich, nicht
nur das Getier wird umgeſtaltet, ſondern auch die Wolke ver-
wildert.
Als Paläſtina, das Land, von dem die alten Ur-
kunden viel erzählen, ein Sitz einer Volkskultur war, wurde
es als ein Land gerühmt, das vom Thau des Morgens und
vom Regen des Himmels getränkt wird.
Seitdem es wilder
Horden Eigentum geworden, iſt nicht nur der Boden ſteinig,
ſondern auch der Himmel ehern geworden, und der Regen kehrt
nur nach Monaten ein.
Als Nieder-Ägypten weder Garten noch
Waldung hatte, war der Regen ein ungekannter Gaſt, und
nur der Nilſchlamm, der vom Nubiſchen Gebirge hergetragen
wurde, befruchtete das Land;
ſeitdem Mehemed Ali europäiſche
Kultur nebſt Wald- und Gartenwuchs dahin verpflanzte, kommen
auch regenſchwangere Wolken herbei und beginnen zum Staunen
der Bewohner die Gewäſſer hier abzulagern.
Mit Griechen-
lands Kultur hat ſich Griechenlands Klima verändert;
durch
den germaniſchen Fleiß kleidete ſich das Marſchland Schleswig-
Holſteins in üppigen Segen, über dem ein milderes Klima weilt,
als die Lage des Landes von der Natur beanſpruchen könnte.
Das Walten des Menſchengeiſtes erſtreckt ſeine Herrſchaft
bis in den Luftkreis hinein.
XXI. Was im Gehirn während des Denkens
vorgeht.
Die Naturforſcher ſind darüber nicht im Entfernteſten in
Zweifel, daß nur ein geſundes, unverletztes Gehirn zur vollen
A. Bernſtein, Naturw. Volksbücher XI.

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