Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11, 1897

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Findet man nach dem etwa aus andern Urſachen erfolgten
Tode ſolcher Kranken eine beſtimmte Stelle des Gehirns er-
krankt, ſo ſollte man meinen, daß hier der Ort ſei, wo jener
Name, jenes Ding, jenes Wort, das der Kranke nicht faſſen
konnte, fabriziert werde;
allein auch dies hat ſich nicht bewährt
und hat ſich aus mannigfachen Vergleichungen verſchiedener
Fälle nicht feſtſtellen laſſen.
Es iſt gewiß nicht ohne Grund, daß Menſchen, die ſich
auf etwas beſinnen wollen, die Hand an die Stirn legen, als
ob es dort ſäße, daß man bei einem überraſchenden Gedanken
den Kopf in den Nacken wirft, bei einem überraſchenden An-
blick, ſei er freudig oder ſchreckhaft, mit den Händen nach dem
Hinterkopf greift, daß man in Verlegenheit ſich hinter den
Ohren kratzt;
aber Schlüſſe daraus über den Ort des Gehirns
zu ziehen, wo gewiſſe Gedanken wohnen oder fabriziert werden,
iſt man durchaus nicht imſtande.
Über dieſe Fragen alſo: was geht im Gehirn während
des Denkens vor?
welche beſtimmte Teile werden in Thätigkeit
geſetzt bei beſtimmten Gedanken?
Welche Rolle ſpielte hierbei
die graue, welche die weiße Maſſe des Gehirns?
Was haben
hierbei die Kügelchen, was die Fäſerchen zu thun, aus welchen
die Gehirnmaſſe beſteht?
— über all’ dieſe und viele andere
Fragen antwortet die Naturwiſſenſchaft einfach:
das weiß ich
bis jetzt noch nicht!
XXII. Der angeborene Geiſt und die Erfahrung.
Eine der intereſſanteſten Fragen der Wiſſenſchaft iſt die,
ob dem Menſchen gewiſſe Begriffe angeboren ſind, oder ob ſie
ſich alle erſt aus der Erfahrung bilden.
In Abrede läßt ſich nicht ſtellen, daß das Tier mit

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