Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11, 1897

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73183 Fingern nach der Stirn, und klopft gewiſſermaßen wieder bei
dem Gedächtnis an, ob es denn jetzt nicht dahinterkommen
könne?
Es iſt vergeblich. Jetzt legt man ſich aufs Raten.
Man ſucht im Gedächtnis Namen, die mit W anfangen, und
examiniert ſich ordentlich.
Man ſpielt mit ſich Frage und Ant-
wort, als ob man einen andern Menſchen vor ſich hätte, den
man auf den richtigen Namen bringen will.
Heißt er Wagner?
Nein! Wieſener?
Nein! Wolf? Bewahre! es kommt gar
kein O darin vor! Alſo man weiß ſchon, was für Buchſtaben
nicht darin vorkommen!
Man tappt nun unter ganz bekannten Namen herum, und
gerät auf Wilhelm.
Halt! Da hat man wieder eine Spur
ertappt, der geſuchte Name klingt ungefähr ähnlich;
aber doch
— das weiß man beſtimmt — ganz anders.
Ein I, ein L,
ein M kommt darin vor;
aber Wilhelm iſt es nicht, das
ſteht feſt.
Trotzdem wird man den Namen Wilhelm nicht los.
Man probiert und ſchwatzt ſich Namen vor, die kein Menſch
führt, und doch hat man ein gewiſſes Gefühl, daß man dem
Dinge auf der Spur iſt.
Man verliert die Geduld mit ſich
ſelbſt, ſchlägt auf den Tiſch, und ſchilt ſich ſelbſt einen Dumm-
kopf, man ſtaunt ſich ſelbſt an, denn der Name liegt — das
weiß man — ganz nahe, er ſchwebt Einem ſo zu ſagen auf
der Zunge.
Man lacht, man wird wieder ganz wild — Herr
Gott! da hat man’s, Wildmann heißt er!
Wie kam man dahinter? Woher wußte man, daß der
Name nicht ſo klingt, ohne ihn richtig nennen zu können?
Wiſſenſchaftlich iſt das ſchwer zu ſagen. Man weiß nur ſo
viel, daß der Wagen das W gab, daß Wilhelm zu einigen
Buchſtaben verhalf, und daß man, als man wild wurde, ohne
das Wort zu nennen, hinter Wildmann kam.
Dieſe Beobachtungen ſind etwas; aber ſie haben mehr
Rätſelhaftes als Erklärendes an ſich, obgleich ſie

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