73587
Beweis, und wenn er im glücklichen Moment Maß zu halten
weiß und an der richtigen Stelle abbricht und endet, ſo tritt
er mit dem Gefühl von der Tribüne, als ob ihm ein fremder
Geiſt hierbei geholfen, und auch die Hörer ſagen es, er ſei be-
geiſtert und habe ſie begeiſtert!
weiß und an der richtigen Stelle abbricht und endet, ſo tritt
er mit dem Gefühl von der Tribüne, als ob ihm ein fremder
Geiſt hierbei geholfen, und auch die Hörer ſagen es, er ſei be-
geiſtert und habe ſie begeiſtert!
Im Altertum wähnte man, oder drückte man es dahin
aus, daß ein Gott ihm die Worte in den Mund gelegt; ſo
fremdartig iſt dieſes ſichtbare Entſtehen der neuen Gedanken im
Gehirn; jetzt weiß man zwar, daß es doch nur eine ſchaffende
Kraft des Geiſtes iſt, eine Kraft, die überraſchend ſchnell
wirkt, und ſelbſt vom Menſchen, in welchem ſie thätig auftritt,
unerkannt iſt. — Dies aber wiſſenſchaftlich zu erklären, bleibt
für jetzt unmöglich, weil der Geiſt in der That noch eine Er-
ſcheinung iſt, die in uns wirkt, ohne daß wir ſie gründlich
kennen.
aus, daß ein Gott ihm die Worte in den Mund gelegt; ſo
fremdartig iſt dieſes ſichtbare Entſtehen der neuen Gedanken im
Gehirn; jetzt weiß man zwar, daß es doch nur eine ſchaffende
Kraft des Geiſtes iſt, eine Kraft, die überraſchend ſchnell
wirkt, und ſelbſt vom Menſchen, in welchem ſie thätig auftritt,
unerkannt iſt. — Dies aber wiſſenſchaftlich zu erklären, bleibt
für jetzt unmöglich, weil der Geiſt in der That noch eine Er-
ſcheinung iſt, die in uns wirkt, ohne daß wir ſie gründlich
kennen.
XXVIII. Wie man im Gehirn etwas überlegt.
Es iſt höchſt merkwürdig, daß der Menſch oft mit ſeinem
Geiſt ſo umgeht, als ob dieſer gar nicht ihm gehörte. —
Geiſt ſo umgeht, als ob dieſer gar nicht ihm gehörte. —
Schon beim Beſinnen ſtellt man ſeinem eigenen Gehirn
die Forderung, etwas zu finden, was augenblicklich nicht im Ge-
hirn vorhanden zu ſein ſcheint. Beim Schaffen neuer Gedanken
geht das noch weiter, denn der Geiſt ſtellt ſich ſelber die Auf-
gabe, etwas noch gar nicht Dageweſenes ausfindig zu machen.
Es iſt kurios genug, daß ein Menſch ſich ſelber etwas Neues
ſagen ſoll, und doch geſchieht es ſehr oft: man wird von ſeinem
eigenen Einfall überraſcht, als ob der Einfall nicht eben im
eignen Gehirn erzeugt worden wäre.
die Forderung, etwas zu finden, was augenblicklich nicht im Ge-
hirn vorhanden zu ſein ſcheint. Beim Schaffen neuer Gedanken
geht das noch weiter, denn der Geiſt ſtellt ſich ſelber die Auf-
gabe, etwas noch gar nicht Dageweſenes ausfindig zu machen.
Es iſt kurios genug, daß ein Menſch ſich ſelber etwas Neues
ſagen ſoll, und doch geſchieht es ſehr oft: man wird von ſeinem
eigenen Einfall überraſcht, als ob der Einfall nicht eben im
eignen Gehirn erzeugt worden wäre.
Man geht aber hierin noch kurioſer zu Werke, wenn man
etwas überlegen will.
etwas überlegen will.
In ſolchem Moment ſetzt man ſich in irgend einer Ecke
nieder, wo man von äußern Eindrücken nicht geſtört zu
nieder, wo man von äußern Eindrücken nicht geſtört zu