Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5, 1897

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7464 ſondern ungefähr nach Nordoſten, er kommt alſo aus dem
Südweſten.
Daher kommt es, daß bei uns nicht der Nordwind,
ſondern der Nordoſtwind der kälteſte iſt, während der Süd-
weſtwind anſtatt des Südwindes die meiſte Wärme zu bringen
pflegt, wenigſtens im Winter, während im Sommer durch die
vielen Regenſälle bei Südweſtwind die Sachlage etwas geändert
wird.
Man macht ſich nun eine ganz falſche Vorſtellung, wenn
man glaubt, daß der Wind und das Wetter zwei verſchiedene
Dinge ſind.
Wetter iſt nichts anderes als ein Zuſtand der
Luft.
Ein kalter Winter, ein kalter Frühling, ein kalter
Sommer, ein kalter Herbſt beſtehen nicht etwa darin, daß die
Erde ſelber, oder der Flecken, auf dem wir leben, kälter iſt
als ſonſt.
Die Witterung beſteht vielmehr nur in der Luft
und hängt nur ab vom Winde.
Wir haben bereits geſagt, daß es feſte Regeln der Witte-
rung giebt, d.
h. es giebt feſte Regeln der Bewegung des
Windes
, aber wir haben auch hinzugefügt, daß es außer-
ordentlich viel Urſachen giebt, die in unſren Gegenden, alſo
in der ſogenannten gemäßigten Zone, dieſe feſten Regeln ſtören.
Die wichtigſten feſten Regeln des Wetters haben wir nun
kennen gelernt.
Sie ſind hervorgerufen erſtens durch den Lauf
der Sonne, zweitens durch die Cirkulation der Luft von den
Polen zum Äquator und vom Äquator zu den Polen und
drittens von der Umdrehung der Erde, durch welche die Ab-
lenkung der Winde von ihrer eigentlichen Richtung bedingt wird.
Alle dieſe Dinge ſind genau zu berechnen und ſind auch
berechnet, und ſomit iſt die Grundlage für die Witterungs-
kunde vorhanden;
wir werden aber im nächſten Artikel ſehen,
welche Schwierigkeiten noch andere Dinge der Witterungskunde,
beſonders für unſere Gegenden, entgegenſtellen.

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