Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11, 1897

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74092 nähere Betrachtung, daß auch bei willenloſen Bewegungen der
Unterſchied zwiſchen Schlaffheit und Energie ſtattfindet.
Das
ausgeſchnittene Herz eines Froſches ſchlägt ſtundenlang fort,
der Herzſchlag wird ſodann matter;
reizt man es aber, wie
z.
B. , wenn man es mit einer ſcharfen Nadel ſticht, ſo zuckt
es wiederum heftiger, das heißt, es erzeugt ſich eine Energie.
Im Fieber iſt der Puls heftig energiſch, ohne daß man etwas
davon weiß.
Der Atem nimmt ebenfalls bald eine Be-
ſchleunigung, bald eine Langſamkeit an, ohne Wiſſen und Wollen.

Die Darmbewegungen ſind gleichen Verſchiedenheiten unter-
worfen.
Mit einem Worte, das ganze pflanzliche Leben des
tieriſchen Körpers iſt nach Umſtänden ebenſo einer Energie
fähig, wie diejenigen Bewegungen, die mit Wiſſen und
Willen geſchehen.
Da aber das ganze Leben des Tieres nur von der Thätigkeit
der Nerven abhängt, ſo hat man die Energie nur in den Nerven
zu ſuchen.
Ja, man hat Urſache anzunehmen, daß die Nerven
ohne Energie gar nicht thätig ſein können.
— Im gewöhnlichen
Leben freilich nimmt man nur die heftigere, plötzlichere, ſchnellere,
außergewöhnliche Thätigkeit der Nerven als energiſch an;
wiſſen-
ſchaftlich jedoch kann man nur von ſchwächerer und ſtärkerer
Energie ſprechen, denn auch das matteſte und ſchlaffſte Leben
bedarf einer Energie.
Soweit nun Bewegungen des Körpers vom Willen ab-
hängen, iſt auch die ſtärkere oder ſchwächere Energie vom Willen
abhängig.
Zum langſamen Gehen iſt eine Energie nötig; wir
können aber durch unſeren Willen dieſe Energie verſtärken und
laufen.
Wenn unſer Gehirn lebhaft mit einem Gedanken be-
ſchäftigt iſt, hebt ſich die Energie des Leibes, wir gehen un-
willkürlich ſchneller.
Stoßen wir plötzlich auf einen Zweifel,
ſo bleiben wir mitten im Wege ſtehen, ohne daß wir es be-
merken.
Durch unſeren Willen vermögen wir unſerer Fauſt
eine Kraft zu verleihen, die das gewöhnliche Maß

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