Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5, 1897

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V. Die Luft und das Waſſer in ihrer Beziehung
zum Wetter.
Der Hauptumſtand der Unberechenbarkeit der Witterung
liegt darin, daß weder die Luft noch die Erde allenthalben von
gleicher Beſchaffenheit ſind.
Jede Hausfrau, die einmal Wäſche getrocknet hat, weiß
es, daß die Luft Feuchtigkeit in ſich aufnimmt, wenn ſie an
feuchten Gegenſtänden vorüberſtreicht.
Die Hausfrau, die ihre
Wäſche recht ſchnell trocknen will, hängt ſie dort auf, wo der
Wind ſein Spiel treibt, und ſie hat auch recht, wenn ſie ſagt,
daß der Wind die Wäſche ſchneller trocknet, als der ruhigſte
Sonnenſchein.
Woher aber kommt das?
Das kommt daher, daß trockene Luft, wenn ſie naſſe Gegen-
ſtände berührt, die Feuchtigkeit in ſich aufſaugt, dadurch trockuet
der naſſe Gegenſtand ein wenig;
wenn es nun windſtill iſt,
ſo bleibt die feuchte Luft auf dem feuchten Gegenſtand und die
Abtrocknung geſchieht nur ſehr langſam;
ſobald ſich aber ein
wenig Wind erhebt, führt dieſer die feuchtgewordene Luft weg
und bringt immer neue und trockene Luft mit dem feuchten
Gegenſtand in neue Berührung, und die Austrocknung erfolgt
ſehr ſchnell.
Nicht die bloße Wärme trocknet die Wäſche, denn im
Winter, wo es ſo kalt iſt, daß die Wäſche auf der Leine
ſteif friert, trocknet ſie dennoch, ſobald es nur recht windig iſt;
ſondern eben der Wind trocknet, der immer friſche, trockene Luft
durch die aufgehängte Wäſche ſtreichen läßt.
— Jede Hausfrau
weiß es, daß, wenn ſie die Stube geſcheuert hat, die Dielen
am ſchnellſten trocknen, wenn ſie Thür und Fenſter öffnet und
eine recht tüchtige Zugluft in der Stube macht;
ſtarkes Heizen
würde lange nicht ſo gut wirken.
A. Bernſtein, Naturw. Volksbücher.

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