Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 17-21, 1897
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Wir können 5. noch die Jetztzeit hinzufügen. Mit den
gleichlautenden Ausdrücken, wie wir ſie aus der menſchlichen
Geſchichte kennen, haben die unſrigen natürlich nichts zu thun.
Menſchen traten erſt in der Neuzeit der Erde auf: wir ſind
ein vergleichsweiſe ſehr junges Geſchlecht.
V. Die älteſten Pflanzen.
Wenn wir nun, mit den älteſten Geſteinen beginnend, zu
den jüngeren aufſteigend, dieſelben noch ſo fleißig durchſuchen,
ſo iſt es doch unmöglich, feſtzuſetzen, wo denn nun das pflanz-
liche und organiſche Leben überhaupt beginnt.
Die Morgen-
röte desſelben iſt für uns in tiefſtes Dunkel gehüllt;
wir wiſſen
nicht wann, wie und wo es entſtand.
Der zu Bleiſtiften ver-
wendete Graphit (Reisblei), aus Kryſtall@chüppchen von
Kohle gebildet, beſteht ſehr wahrſcheinlich aus Reſten der
erſten organiſchen Weſen.
Er findet ſich ſchon in Geſteinen
der Urzeit, die ſonſt noch keine Spuren eines Lebeweſens
aufweiſen.
Man findet allermeiſt die Anſicht ausgeſprochen, daß die
älteſte bekannte Flora am Beginn des Altertums eine Algen-
(Tang-)Flora ſei, daß die höheren Pflanzen erſt nachher auf-
getreten ſeien, und zwar wird dieſe Angabe gewöhnlich mit
dem Anſpruch gemacht, hiermit eine längſt feſtſtehende, ſichere
Thatſache auszudrücken.
Demgegenüber muß aber ausdrücklich
betont werden, daß 1.
die meiſten Objekte, die als Algenreſte
angeſehen wurden, entweder in Wirklichkeit ganz zweifelhafter
Natur ſind oder aber bereits höheren Pflanzen angehören, und
daß 2.
die wenigen zweifelloſen Algen keineswegs eine ſo weite
Schlußfolgerung geſtatten, da ſich in ſpäteren geologiſchen

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