Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16, 1897

Table of Notes

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            <s xml:id="echoid-s11110" xml:space="preserve">Bci den Detonationen findet manchmal ſicher ein wirkliches Zerſpringen der Meteormaſſe ſtatt, wie unwiderlegbar daraus
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            hervorgeht, daß beim Steinfalle von Quenggouk zwei Stücke,
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            die etwa 1500 Meter von einander entfernt aufgefunden wurden,
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            vollſtändig zuſammenpaßten und an der Bruchfläche nur geringe
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            Spuren von Überrindung zeigten. </s>
            <s xml:id="echoid-s11111" xml:space="preserve">Dasſelbe fand auch beim
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            Steinfalle vom 12. </s>
            <s xml:id="echoid-s11112" xml:space="preserve">Mai 1861 zu Butſura (Oſtindien) ſtatt,
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            wo ſogar drei Stücke, die in gegenſeitigen Entfernungen von
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            3 bis 4 Kilometer lagen, vollkommen aneinander paßten. </s>
            <s xml:id="echoid-s11113" xml:space="preserve">Man
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            würde indes ſehr irren, wollte man daraus folgern, daß alle bei
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            einem größeren Steinregen herabfallenden Stücke bloß Bruch-
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            ſtücke eines einzigen, in unſere Atmoſphäre eingedrungenen
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            Körpers ſeien; </s>
            <s xml:id="echoid-s11114" xml:space="preserve">man muß im Gegenteile aus der Form der
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            Steine und dem Charakter der Überrindung ſchließen, daß in
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            ſolchen Fällen bereits ein ganzer Schwarm Meteoriten in
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            unſeren Luftkreis eintritt. </s>
            <s xml:id="echoid-s11115" xml:space="preserve">Dieſen Schluß beſtätigte auch eine
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            Beobachtung von Dir. </s>
            <s xml:id="echoid-s11116" xml:space="preserve">J. </s>
            <s xml:id="echoid-s11117" xml:space="preserve">F. </s>
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              <emph style="sp">Schmidt</emph>
            zu Athen, welche einzig
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            in ihrer Art daſteht. </s>
            <s xml:id="echoid-s11119" xml:space="preserve">Sie gelaug am 19. </s>
            <s xml:id="echoid-s11120" xml:space="preserve">Oktober 1863 an
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            einer Feuerkugel erſten Ranges, welche ſich durch einen un-
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            gewöhnlich langſamen Flug und eine ebenſo außergewöhulich
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            lange Dauer von 21
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            auszeichnete, ſodaß Schmidt Zeit gewann,
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            einen Kometenſucher auf ſie zu richten und ſie ſo durch volle
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            14
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            zu verfolgen. </s>
            <s xml:id="echoid-s11121" xml:space="preserve">Teleſkopiſch betrachtet, beſtand ſie aus zwei
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            ſtrahlend grünen Stücken von tropfenförmiger Geſtalt, die
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            ſcharfbegrenzte, feuerrote und ganz gerade, unter ſich parallele
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            Schweiflinien hinter ſich herzogen, deren Abſtand 7′ betrug.
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            <s xml:id="echoid-s11122" xml:space="preserve">Das größte Stück des Meteors ging ſüdlich voran; </s>
            <s xml:id="echoid-s11123" xml:space="preserve">etliche
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              <note symbol="*)" position="foot" xlink:label="note-0822-01" xlink:href="note-0822-01a" xml:space="preserve"> Die Heftigkeit der Detonation iſt zuweilen eine ganz koloſſale:
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              ſo war der Knall des berühmt gewordenen Meteors, welches am 10. Februar
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              1896 grade über Madrid in ungefähr 30 Kilometer Höhe explodierte,
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              ein derartiger, daß die ganze Stadt zuſammenlief und in äußerſten
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              Schrecken verſetzt wurde, da man anfangs gar nicht wußte, was vorging.</note>
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