Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16, 1897

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824200 die Verehrung des Feuers und die Perſonifikation dieſer ge-
waltigen Naturkraft in den Geſtirnen, welche man für Feuer-
maſſen hielt, die von mächtigen Geiſtern beſeelt ſeien.
Da
man aber von der Entfernung und Größe der Geſtirne keine
Ahnung hatte, bot auch die Idee, ſie könnten vom Gewölbe
des Himmels auf die Erde herabſtürzen, nichts Ungereimtes,
und man nahm deshalb auch keinen Anſtand, Feuerkugeln für
herabfallende Sterne, und die den Erdboden glühend heiß
erreichenden Steine, die man manchmal am Orte des Niederfallens
fand, für die herabgefallenen Sterne ſelbſt zu halten, die auch
in ihrem jetzigen Zuſtande nicht minder beſeelt ſeien als in dem
früheren.
Man nannte ſie deshalb auch Bätylen, d. h. beſeelte
Steine, und verehrte die größeren, die man von mächtigeren
Geiſtern als die kleineren belebt glaubte, als Heiligtümer in
Tempeln.
Die bekannteſten Steine dieſer Art ſind das Ancile
der Römer, das zur Zeit des Numa Pompilius vom Himmel
herabgefallen ſein ſoll und von dem die ſibylliniſchen Bücher
verkündeten, daß ſein Verluſt der Vorbote des Unterganges
von Rom ſein werde;
ferner der ſchwarze Stein in der Kaaba
zu Mekka u.
ſ. w.
In Kleinaſien und Griechenland verwechſelte man die das
Herabfallen von Steinen begleitenden Licht- und Schallerſchei-
nungen mit wirklichem Blitz und Donner und glaubte, die
Götter ſchicken bei Gewittern ihre Symbole in Geſtalt ſolcher
Steine den Menſchen zur Verehrung auf die Erde herab,
weshalb man ſie auch als Keraunia oder Brontia, d.
h. Donner-
ſteine bezeichuete und nach jedem Blitzſchlage ſolche aufſuchte.
Übrigens iſt im Volke der Glaube an “Donnerſteine” auch heute
noch nicht ganz erloſchen.
In Arabien wurden aus Meteoreiſen Degenklingen ver-
fertigt, welche man, wegen der wunderbaren Eigenſchaften, die
ſie auszeichnen ſollten, ſehr hoch ſchätzte.
Man ſchrieb ihnen
unter anderem die Macht zu, dem Beſitzer

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