Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16, 1897

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825201 und Sieg über ſeine Gegner zu verleihen. In Zentralaſien
erhielt ſich die Sitte, Meteoreiſen entweder rein oder mit
telluriſchem gemiſcht zu Waffen auszuſchmieden, noch bis zum
Beginn der neueren Zeit.
So ließ ſich der Mongolenkaiſer
Dſchehangir aus einem am 17.
April 1621 bei Lahore in In-
dien gefallenen Meteoreiſen zwei Säbel, einen Dolch und ein
Meſſer verfertigen.
In unſeren Tagen fand der Polarfahrer
I.
Roß unter den Eskimos der Baffinsbai Meſſer und Äxte
aus Meteoreiſen in Verwendung.
Allein nicht nur im Morgenlande, auch im Abendlande
wurde bereits im Altertume das Herabfallen von Steinen als
eine feſtſtehende Thatſache anerkannt, von der die Hiſtorio-
graphen zahlreiche Beiſpiele erwähnen.
Doch hier verlor ſich
die freundliche Auffaſſung, mit der man im Oriente dieſe
Naturerſcheinung umgeben hatte, ſehr raſch;
der Schrecken, den
ein ſo ungewöhnliches Phänomen hervorrufen mußte, trat bald
ſo ſehr in den Vordergrund, daß man es nicht mehr als ein
Zeichen des Wohlwollens, ſondern vielmehr als eines des Zornes
der Gottheit anſah.
So erwähnten ſchon Livius, noch mehr
aber Tacitus unter den Vorzeichen für Unglück faſt ſtets eines
Steinregens, und die darauf folgende Zeit der Völkerwanderung
war nicht geeignet, die düſtere Anſchauung, die ſich einmal
feſtgeſetzt hatte, zu entwurzeln.
Als dann am Ende des Mittel-
alters die Osmanen anfingen, furchtbar zu werden, benützte
man Niederfälle von Steinen, die Chriſtenheit zum Kampfe
gegen ihren Erbfeind zu entflammen.
Dies geſchah z. B. , als
am 7.
November 1492 gegen Mittag bei Enſisheim im Ober-
elſaß ein ungefähr 150 Kilogramm ſchwerer Stein niederfiel,
von dem durch die Fürſorge Kaiſer Maximilians I.
noch jetzt
Bruchſtücke erhalten ſind, die älteſten, die wir überhaupt von
einem hiſtoriſch beglaubigten Steinfalle beſitzen.
Trotz ſo vieler Nachrichten befeſtigte ſich aber merkwürdiger-
weiſe unter den Phyſikern im Laufe des vorigen

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