Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 17-21, 1897

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8577 aus an das Verhalten der Wurzeln der gegenwärtig in Sümpfen
und Mooren wachſenden Bäume erinnert, wie z.
B. an die
“Moor-Kiefern”, die dieſelbe Tracht des Wurzelwerkes zeigen,
wie die Stigmarien.
Pflanzen, die auf ſo beſtändig naſſem
Boden wachſen, wie ihn die Moore bieten, brauchen ihre Wurzeln
reſp.
die Teile, welche die Wurzeln vertreten, nicht in größere
Tiefen zu ſenden, wie es die Pflanzen auf trockenen Böden nötig
haben.
So beſitzen Wüſtenpflanzen, welche die Regenzeit über-
dauern, ungemein lange, ſenkrecht hinabgehende Wurzeln, die
die oberirdiſchen Teile der zugehörigen Pflanzen um das
20 fache (!) an Länge übertreffen können.
Fand man doch bei
Gelegenheit der Ausgrabung des Suezkanals auf deſſen Sohle
Wurzeln, die zu hoch oben auf ſeitwärts gelegenen Höhen
wachſenden Bäumen gehörten.
Auch ſtatiſche Gründe, oder mit
andern Worten, auch Gründe für die Erhaltung des Gleich-
gewichtes ſind für die eigenartige Ausbildung der Wurzeln
größerer, ſchwererer Pflanzen in Sumpflandſchaften zu berück-
ſichtigen.
Denn der mechaniſche Halt einer großen Pflanze, die
in ſchlüpfrigem Boden fußt, wird durch die erwähnte Ausbildung
ſehr viel bedeutender:
ein in einen Sumpf oder in Triebſand
verſinkender Menſch wird ſich zu ſeiner Rettung flach hinwerfen
und die Arme ausbreiten, wie die jetzt lebenden Moorbäume es
mit ihren Wurzeln, die Foſſilien es mit den Stigmarien thun.
Den Stigmaria-Körpern ſitzen radial zur Längsaxe aus-
ſtrahlend cylindriſche Gebilde “Appendices” an (Fig.
37 u. 38),
die man gewöhnlich bandförmig erhalten an dem Foſſil meiſt
noch in der urſprünglichen Richtung abgehend angeheftet findet.
Das wäre bei der ſehr geringen Feſtigkeit der Appendices un-
erklärlich, wenn ſolche Stigmarien nicht an Ort und Stelle
gewachſen wären, wo wir ſie heute finden.
Auch bei anderen
Steinkohlenpflanzen kann man dieſelbe Erſcheinung beobachten,
z.
B. bei den Vorfahren der Schachtelhalme: den unterirdiſchen
Organen der Calamariaceen.

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