Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16, 1897

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            <s xml:id="echoid-s11708" xml:space="preserve">Dieſe neue von Bradley im Jahre 1725 gefundene Wahr-
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            heit lautet dahin, daß unſer Auge und eben ſo jedes unſerer
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            Fernrohre die Fixſterne nicht an ihrer wahren Stelle ſehen
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            läßt, ſondern ſtets ein wenig nach
              <emph style="sp">vorwärts</emph>
            geſchoben zeigt
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            in der Richtung, wohin ſich gerade unſere Erde um die
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            Sonne bewegt.</s>
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            <s xml:id="echoid-s11710" xml:space="preserve">Die Richtigkeit dieſes merkwürdigen Lehrſatzes läßt ſich
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            leicht einſehen, wenn man ſich des folgenden Beiſpiels bedient.</s>
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            <s xml:id="echoid-s11712" xml:space="preserve">Denken wir uns, daß jemand ſeitwärts an der Eiſenbahn
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            ſtehend, ein Piſtol abſchießt auf einen an ihm ſchnell vorüber-
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            fahrenden Eiſenbahnwagen und nehmen wir an, daß die Kugel
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            durch beide Wände des Wagens fliegt, ſo werden die zwei
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            Löcher, welche die Kugel in den Wänden gemacht hat, den
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            Weg bezeichnen, den ſie in ihrem Lauf genommen. </s>
            <s xml:id="echoid-s11713" xml:space="preserve">Unterſucht
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            man nun dieſen Weg, ſo wird man finden, daß wenn auch die
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            Kugel ganz ſenkrecht auf den Wagen abgeſchoſſen wurde, doch
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            die zwei Löcher keineswegs ſenkrecht zu den Wänden liegen,
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            ſondern daß das Loch in der erſten Wand, wo die Kugel in
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            den Wagen hineindrang, mehr nach vorn liegt, als das in der
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            zweiten Wand, wo ſie wieder aus dem Wagen hinausflog.</s>
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            <s xml:id="echoid-s11715" xml:space="preserve">Der Grund dieſer Erſcheinung läßt ſich auch leicht er-
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            kennen, wenn man bedenkt, daß die Kugel, wenn fie auch mit
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            großer Geſchwindigkeit durch den Wagen flog, doch immer eine
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            gewiſſe Zeit gebraucht hat, um von der einen Wand des
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            Wagens zur andern zu fliegen; </s>
            <s xml:id="echoid-s11716" xml:space="preserve">während dieſer Zeit aber iſt
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            der Wagen ein kleines Stückchen vorwärts gefahren, ohne daß
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            die Kugel an dieſer Fahrt teilgenommen; </s>
            <s xml:id="echoid-s11717" xml:space="preserve">ſo konnte alſo ganz
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            natürlich die zweite Wand des Wagens nicht ſo weit vorne
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            treffen als die erfte.</s>
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            <s xml:id="echoid-s11719" xml:space="preserve">Machen wir uns nun die Vorſtellung, daß jemand, der
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            im Wagen ſitzt, unterſuchen will, in welcher Richtung der
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            Schuß gekommen, ſo wird er aus den beiden Löchern in der
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            Wänden ſchließen, daß der Schuß in ſchiefer Richtung auf </s>
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