Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5, 1897

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X. Die Schwierigkeit und die Möglichkeit der
Wetterverkündigungen.
Nachdem wir nunmehr die feſten Regeln der Witterungs-
verhältniſſe näher dargelegt und auch nachgewieſen haben, wie
gerade in unſerer Weltgegend die Witterung ſo ſchwierig zu
berechnen iſt, wollen wir dieſe Schwierigkeit noch etwas näher
kennen lernen, indem wir die falſchen Wege bezeichnen werden,
die man bisher in Erforſchung der Witterungskunde einge-
ſchlagen hat.
Die Schwierigkeit, für einen beſtimmten Ort das Wetter
zu prophezeien, liegt darin, daß das Wetter niemals dort zum
Ausbruch kommt, wo es entſteht.
So iſt z. B. das morgige
Wetter in Berlin nicht eine Folge des Luftzuſtandes, der heute
in Berlin herrſcht, denn die Luft iſt in Fortbewegung begriffen
und wird von Strömungen über Stadt und Land hinweg-
getrieben.
Wir haben kein unfehlbar ſicheres Mittel, um zu
erkennen, woher morgen der Wind einherſtrömen wird.
Wir
wiſſen nur, daß gleichzeitig aus allen Weltgegenden Luftſtröme
im Umherziehen ſind.
Vom Pol ein kalter Luftſtrom, vom
Äquator her ein warmer, vom Meer im Weſten her ein feuchter,
vom aſiatiſchen Feſtland im Oſten her ein trockener.
Alle dieſe
Winde ſind fortwährend in Thätigkeit und hängen wiederum
genau mit ihrer von uns noch entfernteren Nachbarſchaft zu-
ſammen.
Will man alſo aus dem heutigen Berliner Wetter
das morgige prophezeien, ſo muß man eine Strecke von ein
paar hundert Meilen mit einem Blicke überſehen können.
Das
heißt, man muß erſt berechnen, welch ein Wetter heute im
ganzen hundertmeiligen Umkreis von Berlin ſtattfindet;
man
muß die Richtungen aller Winde, die auf dieſer großen Strecke
herrſchen, kennen, muß ihre Stärke meſſen, muß wiſſen, ob ſie
viel oder wenig Feuchtigkeit enthalten, und dann erſt kann

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