Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16, 1897
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9991 von den übrigen Muskeln vollſtreckt. — Wenn es nun auch
zugegeben werden muß, daß die Maſchine ſchon einfacher
hätte im Gang gehalten werden können, ſo wird man hoffentlich
dieſe Mannigfaltigkeit nicht tadeln, da ſie, wie dieſe Beiſpiele
zeigen, den wichtigen Zweck haben, den wichtigen Poſten nicht
einem Hauptmuskel anzuvertrauen, der, wenn ihm ein Miß-
geſchick zukommt, den ſofortigen Tod herbeiführen würde.
XXVII. Das Luftrohr der Lunge.
Nachdem wir die mechaniſche Einrichtung betrachtet haben,
welche Bruſtkaſten und Zwerchfell derart in Bewegung ſetzt,
daß die Lunge ſich abwechſelnd bald mit Luft füllt, bald dieſe
wieder von ſich giebt, wollen wir nun näher auf die Beſchaffen-
heit der Lunge und deren Thätigkeit eingehen, die wir des
leichteren Verſtändniſſes halber bis jetzt nur als einen einfachen
Luftſack dargeſtellt haben.
Zuerſt wollen wir uns aber das hohle Rohr anſehen, das
vom Munde in die Lunge führt;
denn auch dieſe Einrichtung
gehört zu den merkwürdigſten Mechanismen des menſchlichen
Körpers, namentlich dadurch, daß es ſich in ſehr gefähr-
licher Nachbarſchaft befindet und deshalb mit beſonderer Vor-
ſicht gebaut iſt, damit ihm kein Ungemach zuſtoße.
Die gefährliche Nachbarſchaft beſteht darin, daß außer
dem Luftrohr der Lunge noch ein zweiter Weg vom Mund
in den Körper hineinführt, und der iſt die Speiſeröhre, durch
welche alles hinunterpaſſieren muß, was wir eſſen oder trinken.
Mit Recht macht einer der geiſtreichſten Phyſiologen die
Bemerkung, daß die Menſchen die Hände über dem Kopf vor
Verwunderung zuſammenſchlagen würden, wenn ſie ſehen
könnten, wie das Luftrohr ſich noch vor der Speiſeröhre be-
findet, wie jeder Biſſen Speiſe, jeder Schluck Getränk über

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