Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5, 1897

Table of figures

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[101] Fig. 4.
[102] Fig. 5.
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            für welche der Mond im gegebenen Moment gerade im Horizont
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            ſteht (hier herrſcht Ebbe), während auf der dem Mond abge-
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            wandten Erdſeite das Waſſer nicht gut den genannten Orten zu-
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            ſtrömen kann, da der gerade Weg dorthin durch die feſte Erde
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            verſperrt iſt und das Waſſer doch nicht gut in weitem Bogen
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            dorthin ſtrömen kann. </s>
            <s xml:id="echoid-s1271" xml:space="preserve">Unſre Fig. </s>
            <s xml:id="echoid-s1272" xml:space="preserve">28 ſtellt dieſe Verhältniſſe
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            dar. </s>
            <s xml:id="echoid-s1273" xml:space="preserve">Der mit M bezeichnete Körper ſoll der Mond ſein, der
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            große kreisrunde Körper die Erde; </s>
            <s xml:id="echoid-s1274" xml:space="preserve">die punktierten Linien zeigen
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            dann an, wie ſich das Meereswaſſer verteilt und der Anziehung
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            des Mondes folgt. </s>
            <s xml:id="echoid-s1275" xml:space="preserve">So haben denn die Orte, für welche der
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                <caption xml:id="echoid-caption27" xml:space="preserve">Fig. 28.</caption>
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                S</variables>
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            Mond gerade auf- oder untergeht,
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            tiefſte Ebbe, diejenigen, welchen er am
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            nächſten iſt, höchſte Flut, diejenigen,
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            welche auf der abgewandten Erdſeite
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            liegen, niedrigere Flut. </s>
            <s xml:id="echoid-s1276" xml:space="preserve">Da nun die
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            Erde ſich im Lauf eines Tages einmal
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            um ſich ſelbſt dreht, ſo wird man bei
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            einigem Nachdenken einſehen, daß jeder
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            Ort der Küſte zweimal an einem Tage
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            Flut und zweimal Ebbe haben muß.</s>
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            <s xml:id="echoid-s1278" xml:space="preserve">Man ſollte nun meinen, auch im
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            Luftmeer gäbe es durch die Anziehung des Mondes eine ſolche
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            Ebbe und Flut, welche vielleicht die Witterung zu beeinfluſſen
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            vermöchte. </s>
            <s xml:id="echoid-s1279" xml:space="preserve">An ſich aber iſt dies eine Täuſchung. </s>
            <s xml:id="echoid-s1280" xml:space="preserve">Schon der
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            große
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            hat bewieſen, daß die größere Schwere einer
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            Flüſſigkeit eine größere Ebbe und Flut hervorruft. </s>
            <s xml:id="echoid-s1281" xml:space="preserve">Wäre das
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            Meer ſtatt mit Waſſer mit Queckſilber gefüllt, ſo würde Ebbe
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            und Flut eine furchtbare Höhe erreichen. </s>
            <s xml:id="echoid-s1282" xml:space="preserve">An ſich alſo iſt Ebbe
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            und Flut in der leichten Luft wohl vorhanden, aber verhältnis-
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            mäßig geringer, als im ſchweren Waſſer. </s>
            <s xml:id="echoid-s1283" xml:space="preserve">Zudem aber wohnen
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            wir nicht an der Oberfläche der Luft, ſondern in der unterſten
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            Schicht des Luftmeeres, und die Einflüſſe dieſer Ebbe und Flut
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            ſind ſo außerordentlich unmerkbar auf dieſer unteren </s>
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