Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5, 1897

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VI. Die Beſtäubung.
Damit aber die erwähnten eiförmigen Gebilde — der
Botaniker nennt ſie Samenanlagen — damit alſo die Samen-
anlagen zu Samen werden, d.
h. damit ſie keimfähig, reif
werden, iſt eine vorbereitende Arbeit notwendig.
Es muß
nämlich Blütenſtaub.
auf die Narbe des Stempels gelangen.
Jedes einzelne, nur bei ſehr ſtarker Vergrößerung ſichtbare,
Körnchen des Blütenſtaubes, von denen jedes aus einer einzigen
Zelle beſteht, wächſt — auſ die Narbe gebracht — zu einem
mikroſkopiſch-feinen Schlauch aus, der durch den Griffel des
Stempels hindurchwächſt, bis er den Fruchtknoten und in dem-
ſelben die Samenanlagen erreicht.
Dieſen giebt er etwas von
ſeinem protoplasmatiſchen Inhalt ab und erſt dann vermögen
die Samenanlagen zu Samen zu werden, dann erſt ſind ſie in
der Lage zu reifen.
Die Übertragung des Blütenſtaubes auf
die Narbe nennt man Beſtäubung.
Die Beſtäubung der Narben mit Blütenſtaub hat nur
dann eine zweckentſprechende Wirkung, wenn eine Kreuz-
beſtäubung
ſtattgefunden hat, d.
h. wenn der Blütenſtaub einer
fremden Pflanze (natürlich derſelben Pflanzen-Art) auf die
Narbe gebracht wird, ſo daß eine Beſtäubung der Narben
mit Blütenſtaub derſelben Blüte, oder — anders ausge-
drückt — ſo daß eine Selbſtbeſtäubung, Selbſtbefruchtung,
in vielen Fällen unwirkſam oder doch weniger wirkſam iſt.
Die für die Fortpflanzung der Gewächſe ſo wichtige Über-
tragung des Blütenſtaubes auf eine fremde Narbe wird nun
in der verſchiedenſten Weiſe bewerkſtelligt, und es iſt leicht
erſichtlich, daß die Pflanzen hierzu beſonderer Übertragungs-
mittel bedürfen.
Solche Vermittler der Beſtäubung ſind der
Wind, das Waſſer und die Tiere und zwar meiſt Inſekten,
und man unterſcheidet hiernach Wind-, Waſſer- und in-
ſektenblütige Pflanzen
;
letztere allein tragen Blumen,
d.
h. auffallende, meiſt farbenprächtige Blüten.

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