Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5, 1897

Table of contents

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[41.] II. Fortpflanzung durch Teilung.
[42.] III. Die geſchlechtliche Fortpflanzung.
[43.] IV. Blumen und Blüten.
[44.] V. Bau der Blüten.
[45.] VI. Die Beſtäubung.
[46.] VII. Die Inſektenblüten oder Blumen.
[47.] VIII. Beiſpiele zur Erläuterung des Beſtäubungs- vorganges bei den Blumen.
[48.] IX. Waſſerblütler.
[49.] X. Windblütler.
[50.] XI. Der Entdecker des Geheimniſſes der Blumen.
[51.] XII. Bedeutuug der Befruchtung.
[52.] XIII. Einiges über die Früchte und deren Erziehung.
[53.] Die Nahrungsmittel für das Volk. I. Umſatz der Nahrungsmittel.
[54.] II. Die Verdauung.
[55.] III. Kaffee.
[56.] IV. Nützlichkeit und Schädlichkeit des Kaffees.
[57.] V. Das Frühſtück.
[58.] VI. Branntwein.
[59.] VII. Gefahren des Branntweins.
[60.] VIII. Der Arme und der Branntwein.
[61.] IX. Die Folgen der Trunkſucht und deren Verhütung.
[62.] X. Der Mittagstiſch.
[63.] XI. Notwendigkeit der verſchiedenartigſten Koſt.
[64.] XII. Fleiſchbrühe.
[65.] XIII. Zweckmäßige Zuthat zur Fleiſchbrühe.
[66.] XIV. Hülſenfrüchte.
[67.] XV. Gemüſe und Fleiſch.
[68.] XVI. Das Mittagsſchläfchen.
[69.] XVII. Waſſer und Bier.
[70.] XVIII. Abendbrot.
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VII. Die Inſektenblüten oder Blumen.
Bleiben wir zunächſt bei den Blumen.
Rüſtet ſich — nach einem Goethe’ſchen Ausdruck — die
Pflanze in ihren Blüten zu den Werken der Liebe, ſo liegt es
nahe, in den farbenprächtigen Blättern der Blütendecke das
Hochzeitskleid zu erblicken.
Ein Hochzeitskleid iſt aber nur
ein Schmuck, der beſonders verführeriſch machen ſoll;
bei den
Blumen kann nun allerdings hiervon nicht recht die Rede ſein.
Nur inſofern laſſen ſich die farbenprächtigen Blütendecken als
Hochzeitskleider bezeichnen, als ſie wie diejenigen im Tierreich
ebenfalls in offenbarem Zuſammenhange mit “den Werken der
Liebe” ſtehen und inſofern ſie ebenfalls anzulocken beſtimmt
ſind, aber Liebhaber ganz anderer Art als das Hochzeitskleid
der Tiere:
ſie ſind nämlich Wirtshausſchilder für die
Inſekten, zuweilen auch für andere Tiere wie Kolibris u.
ſ. w. ,
in des Wortes ſtrengſter Bedeutung.
Ein Wirtshausſchild ſoll
den Wanderer anlocken, muß alſo auffallen und ihm melden,
daß Nahrung zu haben iſt.
Genau dieſelbe Aufgabe haben
die farbigen Blätter der Blütenregion, und in der That bieten
auch die Blumen den angelockten Tierchen Nahrung und zwar
meiſt in der Form ſüßen Saftes, des Nektars.
Wie aber die
Blumen in dieſer Weiſe den Inſekten einen Dienſt leiſten, ſo
verlangen ſie gleichſam als Entgelt von den Tierchen den ſchon
angedenteten wichtigen Gegendienſt.
Dieſe beſorgen unbewußt die Beſtäubung, wodurch ja erſt
die Samen- und Fruchtbildung ermöglicht wird.
Auch die Wohlgerüche und die für uns unangenehmen
Düfte
der Blumen ſtehen im Dienſte der Beſtäubungs-
Vermittelung, denn ſie ſind ein weiteres Lockmittel für die
Tierchen.
Alſo die Farben und die Düfte, aber auch die oft in
den Blumen vorhandenen Nektar-Abſonderungen und

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