Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5, 1897

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In der geſchilderten Blume der Wieſen-Salbei ſind ſo-
wohl Staubblätter (männliche Geſchlechtsorgane) als auch
weibliche Geſchlechtsorgane vorhanden;
ſolche Blumen nennt
der Botaniker zweigeſchlechtig, zwitterig oder herma-
phroditiſch
.
Die Wieſen-Salbei iſt eine “Hummelblume“, d. h. ihre
Blumen ſind ihrem Baue und ihrer Größe nach durchaus
Hummeln angepaßt;
ſie allein vermögen eine Beſtäubungs-
vermittelung zu vollziehen.
Ähnlich unterſcheidet man
Bienen-Blumen, Tagfalter- und Nachtfalter-Blumen,
Schwärmer-Blumen, Weſpen-Blumen
u.
ſ. w. Während
ſolche Blumen alſo beſtimmten Beſucherkreiſen angepaßt ſind,
giebt es eine große Anzahl anderer, die in dieſer Hinſicht weit
weniger beſchränkt ſind;
das Extrem der Reihe bilden die
offenen Honigblumen“ und die meiſten “Pollenblumen“,
— welche letzteren des Honigs entbehren, dafür aber eine große
Zahl pollenreicher Staubblätter beſitzen, weil ſich in dieſem
Falle die Beſucher mit dem Blütenſtaub als Nahrung begnügen
müſſen, — bei denen der Nektar beziehungsweiſe der Pollen
auf das bequemſte ausgebeutet werden kann, weshalb auch
hier die mannigfaltigſten Inſektenarten für die Beſtäubungs-
vermittelung in Betracht kommen.
Von den offenen Honig-
blumen gelangen wir durch die Blumen mit teilweiſer
Honigbergung
zu ſolchen mit völliger Honigbergung,
zu denen, wie aus der Beſchreibung hervorgeht, die Wieſen-
Salbei gehört.
Bei Pflanzenarten mit völliger Honigbergung iſt der
Nektar beſonders vorſichtig vor äußeren Einwirkungen, nament-
lich Regen und Thau, geſchützt, aber auch in den offenen
Honigblumen finden ſich, wo es Not thut, als beſondere
Schirmvorrichtungen über den Nektarien oft “Saftdecken“ in
der Form von Lappen, Haarbüſcheln u.
dergl. Bei der
Wieſen-Salbei im ſpeziellen ſchützt die innere Blütendecke,

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